Tief im Westen, in Bochum, gibt es nicht nur einen abstiegsgefährdeten Bundesligaclub oder den guten alte Herbert Grönemeyer. Die Stadt hat noch einen anderen berühmten Sohn: Axel Rudi Pell.

von Friedrich W. Dittmann

Tief im Westen, in Bochum, gibt es nicht nur einen abstiegsgefährdeten Bundesligaclub oder den guten alten Herbert Grönemeyer. Die Stadt hat noch einen anderen berühmten Sohn: Axel Rudi Pell.

Willy, mein Kater, und ich stehen in den Startlöchern zum Besuch unseres local CD-Dealers. Ab dem 21. April gibt es das neue ARP-Album Ballads VI. Am 24. April startet die aktuelle Tour in der Essighalle in Köln.

Axel Rudi Pell ist ein schmaler Mann mit dünnen blonden Haaren, so ungefähr wie Johnny Winter. Sein Gitarrenstyle ist sehr ruhig und diszipliniert, aber mit viel Gefühl. Sein großes Idol ist Ritchie Blackmore (Deep Purple und Rainbow), bemerkbar in jedem seiner Songs.

Die Band wurde 1989 gegründet, nachdem Axel es zunächst mit Steeler probiert hatte. Die ersten Jahre mit ewig wechselnden Besetzungen sind uninteressant. 1998 wurde die Band wachgeküsst, als der amerikanische Sänger Johnny Gioeli dazu kam, ein Mann mit einem großartigen Organ, mit sehr viel Sentiment. Danach ging die Post ab. Seit dieser Zeit spielt die Band in der Besetzung Johnny Gioeli  (Vocals), Axel Rudi Pell (Gitarre), Ferdy Doernberg (Keyboard), Volker Krawczak (Bass) und Bobby Rondinelli (Drums).

Wenn man ARP näher kennenlernen möchte, empfehlen Kater und Kolumnist den kompletten Auftritt beim Rock Hard Festival 2018 auf YouTube, dabei insbesondere den Song Masquerade Ball, Hammer! Die Rollen sind klar verteilt; Johnny Goeli ist die Rampensau und Axel Rudi ist der Ruhepol mit geringer Bewegung.

ARP haben eine große Anzahl an Alben veröffentlicht, die in der Regel auch gute Chartplatzierungen erreichten.

Wir haben auch schon Auszüge von dem neuen Album (Ballads VI) gehört. Da sind wir neben Morning Star auf die Coverversion von Diamonds and Rust gestoßen, die allein schon das Geld für das Ding wert ist. Der interessierte Headbanger kennt das Lied in der Fassung von Judas Priest sowohl mit Rob Halford , als auch Tim ‚Ripper‘ Owens am Mikro. Komponiert wurde der Song bereits 1975 von der Folklegende Joan Baez, die darin von ihrer Liebesbeziehung zu Bob Dylan berichtet.

Der Kater steht mehr auf die krawalligen Songs, während ich die Balladen bevorzuge. „Das geht mir zu sehr in die Richtung Kuschelrock, Alter Mann“. „Spätestens wenn deine angebetete Mieze Minnie am Gartenfenster steht, rollst du mit den Augen und packst die Balladen aus, dummer Kater“.