„Vergiß es, alter Mann“, maulte Willy, mein Kater, heute beim Frühstück. „Versuch erst garnicht eine Kolumne über den Boss zu schreiben. Das ist auch für dich zu groß.“ „Ich kann über jeden schreiben, mon cherie. Selbst über komische Katzen würde ich Geschichten schreiben.“ Grummelnd wendete er sich seinem roten Fressnapf mit den bunten Mäusen zu.
„Born to run“ von 1975 gehört zu den Alben, die meinen persönlichen Werdegang maßgeblich beeinflussten. Es geht hier nicht nur um tolle Songs, sondern auch um Inhalte. Springsteen hat immer etwas zu sagen. Er verkörpert „the land of hopes and dreams“ wie niemand anderes. Der Titeltrack Born to run, Thunder Road, Backstreets sind wunderbare Beispiele der Beschreibung des amerikanischen Alltagswirklichkeit.
Jon Landau (US-Musikkritiker) schrieb nach der Veröffentlichung: Ich habe die Zukunft des Rock‘n Roll gesehen und die heißt Bruce Springsteen. Er hatte verdammt recht.
5 Jahre später in 1980 kam das nächste Hammeralbum: The river. Der Titelsong ist einer der persönlichsten Werke. Bruce erzählt von seiner Schwester, die in jungen Jahren wegen einer Schwangerschaft heiraten musste. Unser Lieblingslied auf der Scheibe ist „Drive all night“.
„Sandy, the aurora is rising behind us. Love me tonight, and I promise I’ll love you forever“. Ich höre mir die Ohren wund an diesem unglaublich schönen Lied (4. Of July, Asbury Park). Die Erzählung über die Liebesgeschichte während verrückten karnevalsähnlichen Feierlichkeiten verbindet mich mehr alles andere mit Springsteen. „Du vermutest da eine Seelenverwandtschaft, alter Mann“, meint Willy grinsend.“Du hast nicht die geringste Ahnung von sowas, du Honk. Deine Seelenverwandtschaft beschränkt sich auf Nahrungsbeschaffung“. Beleidigt zieht er dannen und murmelt: „Der weiß genau, dass ich das Lied auch liebe“.
Das Lied ist angeblich inspiriert von Van Morrisons Jahrhundertalbum „ Astral Weeks“ und dem Song Cyprus Avenue. Egal, man sollte es sich unbedingt auf YouTube in der Liveversion anhören.
Bruce hat mehr geile Songs geschrieben, als ich Haare auf dem Kopf habe. Er ist und bleibt der Boss forever.
Gewidmet meiner lieben Frau Renate
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