Der Streit um den besten Rocksänger kann in mancher Kneipe zu impulsiver Stimmung führen. Gut, dass man sich mit Kater Willy in solchen Belangen meistens einig ist.

von Friedrich W. Dittmann

Ein- bis zweimal im Jahr streiten Willy, mein Kater, und ich, wer der beste Rocksänger aller Zeiten ist. Nach langem Hin und Her einigen wir uns auf die fünf: Ian Gillan, David Coverdale, Robert Plant, Bruce Dickinson und Ronnie James Dio. Zu viele sind in der Verlosung: Joey Tempest, Jon Lord, Michael Kiske, Tobias Sammet, Paul Rodgers, Freddie Mercury und, und, und….

In einem sind Willy und ich uns einig und da passt kein Blatt Papier dazwischen. Der Größte ist und bleibt Ronnie James Dio. The one and only.

Wenn wir an ihn denken, sind wir abwechselnd stocksauer oder tieftraurig. Warum musste unser Mann am 16. Mai 2010 an diesem verdammten Magenkrebs sterben? Fuck Cancer. 62 ist doch kein Alter, außer für Katzen vielleicht.

Unser Held hieß eigentlich Ronald James Padavona. Er taufte sich in Dio um, also italienisch in Gott. Nachdem er sich einige Jahre in mehr oder weniger erfolglosen Projekten getummelt hatte, traf er Anfang der 70er mit Ritchie Blackmore zusammen, der Deep Purple im Streit verlassen hatte. Dio wurde Mitglied der neuen Band Rainbow. Zu unseren absoluten Schätzen - muss man haben - gehört das Livealbum On Stage. Willy liebt Man on the Silver Mountain und ich Catch the Rainbow und die geile Version des Purple-Hit Mistreated.

Ende der 70er trennten sich Dio und Blackmore. Wie schon bei Deep Purple hatte Blackmore immer den Seppelhut auf und wollte das Geschehen bestimmen. Bei seinen Soli hatten die anderen Pause und konnten mühelos zur Toilette gehen und anschließend Kaffee trinken und eine Zigarette rauchen.

Danach bei Heaven and Hell - zwischenzeitlicher Name von Black Sabbath ohne Ozzy - ging es ähnlich strittig zu, nur mit Tony Iommi. Immerhin produzierten die Jungs eines der meistverkauften Black-Sabbath-Alben.

Wer an einem Überblick über das Gesamtwerk interessiert ist, der nehme Dio Live in London Hammersmith Apollo 1993.

In der Folgezeit konzentrierte sich Ronnie auf seine Solokarriere.

2006 betätigte sich Ronnie James Dio als Schauspieler mit Jack Black im Film "Kings of Rock – Tenacious D. Der junge Jack Black betete zu Dio, der ihm durch ein Wandposter die Botschaft übermittelt, er müsse ein Rockstar werden.

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