Am Montag war Tag der Deutschen Einheit?! Der was? Einheit? Einen Scheißdreck haben wir hier in Deutschland. Da gibt es noch nicht mal nur die Ost-Westaufspaltung, ich würde sogar so weit gehen, dass es Osten, Westen und Bayern gibt. Wir sind jetzt seit 32 Jahren „wiedervereint“. Fühlt sich für mich null so an. Wie geht es euch da so?

Am Montag war Tag der Deutschen Einheit?! Der was? Einheit? Einen Scheißdreck haben wir hier in Deutschland. Da gibt es noch nicht mal nur die Ost-Westaufspaltung, ich würde sogar so weit gehen, dass es Osten, Westen und Bayern gibt. Wir sind jetzt seit 32 Jahren „wiedervereint“. Fühlt sich für mich null so an. Wie geht es euch da so?


Ich war 9 Jahre alt, als es abends in der Tagesschau die ersten emotionalen Bilder vom Mauerfall gab. Natürlich hab ich das als Drittklässlerin noch nicht so ganz gerafft, was da grade passiert. Aber dass das irgendwie ein besonderes Ereignis war, habe ich auch als Kind schon verstanden. Und dann kamen dann auch kurze Zeit später die ersten „Ostkinder“ zu uns in die Klasse. Und ich glaube da hat der Fehler schon angefangen. Also nicht das wir jetzt neue Mitschüler bekamen, dass fand ich immer toll. Neuer Input ist immer gut. Aber wie diese neuen Mitschüler uns von unserer damaligen Klassenlehrerin im Vorfeld angekündigt wurden. Das war total daneben. Da fand die Negativprägung statt!

 „Ostkinder“ wurden gleichgesetzt mit Kriegsflüchtlingen

Mit gesenktem Kopf kam damals die erste „Neue“ zu uns in die Klasse. Die Lehrerein hatte uns vorher schon quasi „auf das Schlimmste vorbereitet“.  Und so war dann auch unser Empfinden für Kinder/Menschen aus dem Osten. Komplette vorgefertigte Vorurteile. Und irgendwie ist das auch nie mehr so ganz aus meinem Kopf rausgegangen. Wenn ich das Wort „Osten“ höre, dann ist das bei mir leider immer leicht negativ behaftet und das tut mir wahnsinnig leid. Denn ich möchte das nicht! Ich liebe es , wenn meine Arbeitskollegin aus ihrer „Ostzeit“ erzählt. Und ehrlich gesagt klingt das manchmal viel lockerer als das, was hier im Westen abgegangen ist. Alleine das dort FKK was ultra Normales ist, zeigt doch schon, dass unsere Nachbarn viel cooler drauf sind als wir!

Ohne Osten keine Spreewälder Gurken, Dresdner Christstollen oder Bautz‘ner Senf

Klar, gab es viele Dinge die die Menschen aus dem Osten erst mal neu für sich entdecken und kennenlernen konnten, aber für uns Wessis galt das doch auch. Ich sag nur Pulsnitzer Spitzen, Bautz‘ner Senf, Hallorenkugeln oder Rotkäppchen Sekt. Und wer ist bitte so unglaublich witzig und nennt ein Traditionsgericht „Tote Oma“?

Was die Ossis nicht so gut können ist wählen

Und da gebe ich auch nicht den Menschen die Schuld. Das hätte damals von Anfang an alles besser laufen müssen nach dem Mauerfall. Das ist aber ein Feld was zu groß wäre es jetzt in einer kleinen Kolumne aufzumachen. Trotzdem! Man muss nicht rechts wählen, weil man enttäuscht wurde! Das hat uns noch nie weiter gebracht.
Ich wünsche mir einfach, dass wir wirklich ganz bald eine Einheit werden. Nicht Bayern, Osten, Westen sondern alle zusammen. Als Einheit. Stellt euch das mal vor: Wir essen „Tote Oma“ mit „Herrgottsbescheißerle“ und trinken dazu einen “Drecksack“. Klingt für mich ziemlich großartig!