Es war einmal . . . eine Top-Einkaufsmeile. Große Warenhäuser, alteingesessene Einzelhändler, Bäckereien, Restaurants: die Koblenzer Innenstadt rund um die Löhrstraße. Und heute? Verhängte Schaufenster, leergeräumte Läden, große Plakate „Provisionsfrei zu vermieten“.
Hilfe, die Löhrstraße wird zur Leerstraße!
Erst machte vor einem Jahr das große Traditions-Schuhgeschäft „Salamander“ dicht. Ausverkauf. Geschäftsaufgabe. Seitdem wird ein neuer Mieter gesucht. Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Mitten auf der Haupteinkaufsstraße von Koblenz, an einer der belebtesten Kreuzungen in der Fußgängerzone steht ein Ladenlokal seit Monaten leer. Nachmieter? Fehlanzeige!
Nur ein paar Meter weiter die Löhrstraße hoch in Richtung Münzplatz - der nächste Leerstand. Das mit großem Anspruch und viel Getöse erst im März 2023 gestartete Modegeschäft „Aachener“ ist schon wieder dicht. Nach nur gut einem Jahr Geschäftsbetrieb. Dabei war dort doch auch schon „Esprit“ mit seinem Modegeschäft gescheitert. Durch die Schaufenster sieht man jetzt nur leergeräumte Regale und eine stillstehende Rolltreppe. Im Internet wird die Immobilie als „Moderne Ladenfläche in 1A-Lage“ wie Sauerbier angeboten. 1914 Quadratmeter, acht Meter Schaufensterfront - und das ganze „Provisionsfrei“. Und trotzdem kein Nachmieter.
Gleich gegenüber klafft seit Monaten die riesige Baulücke für das geplante Hotel. Früher stand da mal die „Kaufhalle" und auf der anderen Seite der Löhrstraße der „Woolworth". Waren das noch goldene Zeiten für die Geschäftswelt, als die Koblenzer dort an den Wühltischen nach Schnäppchen suchten und an den Kassen Schlange standen. Oder als mitten in der City noch große Bekleidungsgeschäfte ihre Tore geöffnet hatten. Wer erinnert sich noch an den Auftrieb beim Winter- oder Sommerschlussverkauf bei „Dienz“, „Hettlage“, „Wehmeyer“? Oder an „Leffers“ - seit Ende 2021 steht der Bau an der Ecke der Pfuhlgasse/Görgenstraße leer. Der groß angekündigte Abriß und Neubau lässt seither auf sich warten.
Und jetzt auch noch der Auszug von Deiters am Löhrrondell. Was für ein düsterer Anblick: Direkt am Haupteingang zur Koblenzer Einkaufsmeile steht ein vierstöckiges Ladenlokal leer. 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, 200 Quadratmeter Lager, Baujahr 1970, letzte Modernisierung 2008. Angepriesen wird das Ganze im Internet als „Attraktive Einzelhandelsfläche“ in „Pole-Position“ und als „Kundenmagnet“. Nur schade, dass die Kunden das anscheinend anders sehen . . .
Mit Geschäften ist in Koblenz anscheinend kein Geschäft mehr zu machen.
Knapp ein Dutzend kleinere und größere Ladenlokale in Koblenz werden auf Immobilienseiten im Moment angeboten. Vielleicht liegt die mangelnde Nachfrage ja auch an den happigen Mieten, die dafür fällig werden. Für ein kleines Ladenlokal mit knapp 116 Quadratmeter Verkaufsfläche in der Schlossstraße werden immerhin 3900 Euro Miete aufgerufen. Noch heftiger wird’s bei Restaurant-Immobilien. Zur Miete angeboten wird derzeit auch ein „Restaurant in bester Rheinlage“. Adresse: Rheinstraße 2a. Da serviert derzeit noch „Der Grieche“ seinen Gästen Souvlaki und Ouzo im Restaurant und auf der Terrasse zum Rhein. Das Lokal soll ab September neu vermietet werden - für sage und schreibe 5155 Euro Monatsmiete . . .
Da ist nicht nur das Essen deftig!