Warum Frauen auch einparken und große Autos kaufen können

Ich war am Wochenende auf einem Stellplatz am Rhein. Nur für eine Nacht. Um einfach mal raus zu kommen, quasi als kleinen Vorgeschmack auf den nahenden Bulliurlaub. Und stellt euch vor, auf dem Stellplatz waren wirklich nur eingefleischte Hardcore-Camper im Alter Ü70 in ihren, wie wir Bullifahrer liebevoll sagen, Kühltruhen.  Also weiße Wohnmobile , was sag ich, rollende Wohnanlagen…zwei Zimmer-Küche-Bad auf Rädern mit Satellitenschüssel, Garage und E-Bikes. Grauenvoll…

Hautfarbene Bermudashorts und gut gemeinte Tipps von Ernst-Walter und Jünther

Auf dem Stellplatz bin ich mit meinem roten Flitzer natürlich extrem aufgefallen und wahrscheinlich auch, weil ich noch nicht zu den fossilen Camper-Urgesteinen gehöre. Ich stand noch keine 2 Minuten auf meinem zugewiesenen Stellplatz, als auch schon Ernst-Walter(nennen wir ihn mal so) im Anmarsch war. Von Weitem sah es so aus, als ob E.W. „unten ohne“ unterwegs wäre, aber das lag nur an der hautfarbenen Bermudashort. Dazu natürlich Socken in Sandalen. Ihr kennt das. Naja, auf jeden Fall lehnte sich E.W. ganz lässig mit seinen 70+ Jährchen an meinen Bulliwehr mit den Worten:„Dit is ja nen Lufti“. (Für die Nicht-Bullifahrer: Damit meinte E.W. dass es sich um ein luftgekühltes Auto handelt). Ich verneinte die Aussage, weil mein Bus ein Wasserboxer ist und wie der Name schon sagt nicht luftgekühlt, sondern wassergekühlt ist.

„Ein Auto bitte!“

Absoluter Fehler von mir, E.W. zu widersprechen. Er ist schließlich ein Mann und kennt sich natürlich viel besser mit dem Thema Autos aus. Zur Bekräftigung seiner Aussage rief er seinen Camping-Kumpel Jünther dazu. Jünti, ebenfalls hautfarbener Bermudashortsträger und Sandalensöckling, lehnte dann auch noch an meinem Bus. Ich stellte mir dann einfach nur vor, wie ich wohl  E.W.s und Jüntis Meinung nach an den Bus gekommen bin.

Nora im Autohaus: „Ein Auto bitte!“
Verkäufer:“ Welches soll‘s denn sein?“
Nora: „Egal, aber wenn ihr was in Rot habt wäre schön!“

Naja, ich hab die zwei dann noch ein bisschen fachsimpeln lassen, bis ich von Annegret-Gisela aus dem  2ZKB-Clampingmobil mit den Worten: „ Jetzt lasst doch mal dat Mädsche in Ruhe“ gerettet wurde. Da hat sich wohl schon jemand richtig gut emanzipiert, denn die beiden Herren waren ganz schnell weg! Mit A.G. ist wohl nicht zu spaßen.

Fazit: Männer, vor allem älteren Alters, sind maximal irritiert wenn wir Frauen zum einen überhaupt Auto fahren können und dann auch noch so einen alten, großen Bus. Ich finde es wichtig mit diesen Klischees aufzuräumen, obwohl ich auf der anderen Seite sagen muss, die Nummer mit den hautfarbenen Bermudashorts und den Socken in den Sandalen habe ich mir wirklich nicht ausgedacht. Diese Klischees sind leider wahr…das von schlecht einparkenden Bullifahrerinnen allerdings nicht!