Aber die Kritiker stehen schon in den Startlöchern. Zu laut, gefährlich, klimaschädlich, aus der Zeit gefallen. So klang es jedenfalls in den vergangenen Jahren. Dabei gehören der Feuerzauber von der Festung Ehrenbreitstein und die Parade der bunt leuchtenden Schiffe zu unserer Stadt, wie der Schängel auf den Brunnen. Koblenz, wie es blitzt und kracht . . .
Schlimm genug, dass das Event in den vergangenen Jahren abspecken musste. Erst kamen die beiden Ausfälle wegen Corona. Dann 2022 die Dürre. Der Schiffskonvoi musste wegen Niedrigwasser im Rhein Touren absagen, Feuerwerke wurden wegen Brandgefahr gestrichen.
Klar, das ist nicht schön. Aber deswegen die ganze Veranstaltung verteufeln? Noch immer ist „Rhein in Flammen“ ein Touristen-Magnet. Regelmäßig kommen mehr als 100.000 Besucher. Die Stadt und die anderen Rhein-Anlieger profitieren. Hotels und Gastronomie reiben sich die Hände. Ich erinnere mich, dass ich vor Jahren sogar im Schaufenster eines Reisebüros im fernen Florida große Plakate von „Rhine in Flames“ gesehen habe. Keine Frage, das Feuerwerk vor der beeindruckenden Kulisse an Rhein und Mosel sind ein Renner.
Trotzdem wird die Kritik lauter. Da sind die Klimabewegten, die den Tourismus insgesamt verteufeln. Dass einige der Eifrigsten aber selbst gerne verreisen und sogar Gerichtstermine sausen lassen, weil sie gerade mit dem Fernflieger nach Bali unterwegs sind - geschenkt!
Und dann die Sache mit dem Qualm und Rauch. Wollen wir ernsthaft über die CO2-Bilanz eines Feuerwerks diskutieren? Oder warum nicht gleich über die Einführung einer Katalysatorenpflicht für Feuerwerksraketen? Echt jetzt . . .? Natürlich stinkt und raucht der Feuerzauber. Aber glaubt wirklich jemand, dass wir mit einem Verzicht auf 15 Minuten Pyrotechnik das Weltklima retten?
Klar, die Idee klingt verlockend, auf Drohnen umzusteigen. Aber können farbig leuchtende Kleinstflugzeuge eine Atmosphäre schaffen, wie wir sie gewohnt sind. Mit verglühendem Lichterglanz über den Festungsmauern. Ganz abgesehen davon, dass der Strom für die Flieger auch nicht aus dem Nichts kommt. Und wer noch vom beeindruckenden Drohnen-Ballett bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in China schwärmt, dem sei gesagt: Damals waren mehr als 1200 Drohnen im Einsatz. Für sicheren Start und sanfte Landung von soviel Fluggerät reicht selbst der große Schlosshof auf der Festung kaum aus.
Ganz abgesehen davon: Gerade ist der erste Einsatz von 300 Drohnen als Feuerwerksersatz bei „Rhein in Flammen“ in Bonn ziemlich in die Hose gegangen. Die kleinen Flieger wollten einfach nicht abheben. Und als sie endlich flogen, hatten sich die meisten Besucher schon auf den Heimweg gemacht.
Also: Lasst uns weiter Feuer und Flamme sein für das Großfeuerwerk in Koblenz.