Nicht unbedingt Kater Willys Bier, aber die Texte von Leonard Cohen muss man gehört und gelesen haben. Kater haben eben keine Ahnung.

von Friedrich W. Dittmann

Der Höhepunkt des rheinischen Brauchtums steht ante portas. Zeit für Willy, meinem Kater, und mich, sich zurückzuziehen und uns wie jedes Jahr der Depri-Mucke zuzuwenden. Ich erzähle dem Kater von den Sixties.

Unter Anderem erzähle ich von Leonard Cohen. Natürlich von seinem Song Suzanne. Er singt von einem Mädchen unten am Fluss, dass seinen Liebsten chinesischem Tee mit Orangenschalen kredenzt. Suzanne war der Gamechanger für Cohen als Sänger und Poet

Suzanne ist zwar neben Halleluja das bekannteste Stück von Leonard Cohen, keineswegs aber das Beste. Bahnbrechend war eher das dritte Album Songs of Love and Hate. Die Scheibe gehörte in den Sixties zum Standardwerkzeug jeden Jünglings, der Frauenherzen nachhaltig für sich gewinnen und erwärmen wollte. Ein absolutes ‚Muss‘.

Ich rede dabei über Avalanche, den Opener des Albums. Es geht mit sehr poetischem Text um eine Lawine diffuser Gefühle, In F-Moll und tiefen Basston gehen Text und Gesang ganz tief rein.

Mein Favorit war und bleibt Famous blue Raincoat. Die Vertonung einer Dreiecksbeziehung basierend auf Cohens Roman Beautiful Lovers, vorgetragen in Form eines Briefes.

And Jane came by with a lock of your hair. She said that you gave it to her. that night that you planned to go clear. Did you ever go clear?

Unbedingt anhören und Text lesen. Willy wirkt inzwischen etwas ermüdet und meint:“ Nix Dreiecksgeschichte; So ein Quatsch, ich habe genug mit meiner Freundin Minnie zu tun“. “Na gut, mein Freund. Reden wir lieber über meinen Cohen Lieblingssong: Chelsea Hotel Nr, 2. Hier geht es nicht um einen Vorort-Fußballclub in London, sondern um das gleichnamige Hotel in New York. Im Chelsea Hotel gastierten zahlreiche Musiker, Schriftsteller und Künstler, zB Bob Dylan, Charles Bukowski, William S. Burroughs, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Leonard Cohen u.v.m. Cohen beschreibt im Song seine Kurzzeitbeziehung zu Janis Joplin.

I remember you well in the Chelsea Hotel. You were famous, your heart was a legend. You told me again you preferred handsome men. But for me you'd make an exception.

„Das ist wohl das Trostlied für wenig attraktive Männer“, meint Willy lakonisch.

„Sprich mit meiner Hand, du dumme Mieze“,

Aktuell läuft in den Medien eine sehenswerte Dokumentation an, zu dem Song Hallelujah, der über die Jahre zahlreich gecovert wurde. Willy und ich bevorzugen die Fassung von Tim Buckley, den leider bereits mit 28 Jahren drogenabhängig das Zeitliche segnete.