Linkin Park sind nach sieben Jahren Abstinenz zurück und das mit Bravour.

von Friedrich W. Dittmann

Der erste Advent ist schon dahin. Die erste Kerze brennt. Noch gut 3 Wochen, dann ist Heiligabend. Die Suche nach Geschenken beginnt. Willy, mein Kater, und ich haben uns überlegt, ob wir all unseren Lesern, die Musik verschenken wollen, einige kluge Empfehlungen mit auf den Weg zu geben. Die Gefahr ist natürlich, dass man uns schreckliche Dinge androht, falls man unseren Geschmack nicht goutiert. Wir machen es trotzdem. No risk, no fun.

Unser Album des Jahres mit weitem Abstand ist „Kinship“ von Iotunn. An unseren dänischen Helden führt nichts vorbei. Es sei denn, man ist gegen Melodic-Metal allergisch oder hat die Ohren zugenäht.

Immer noch interessant ist „The Mandrake Project“ vom guten alten Bruce Dickinson und die Auferstehung von The Cure mit „Songs of a lost World“.  Seit dem 15.11 24 ist ein weiteres Album dazu gekommen, das die volle Aufmerksamkeit verdient: „From Zero“ von Linkin Park in neuer Besetzung. Nach dem Selbstmord von Chester Bennington vor sieben Jahren hat die Crew um Mike Shinoda die Zeit in Schockstarre verbracht, was man ohne Weiteres nachvollziehen kann. Zwischenzeitlich ist, wie man schon aus dem Live-Stream von Anfang September sehen konnte, die Wiederauferstehung gelungen. Das Wunder hat einen Namen: Emily Armstrong. Und jetzt das erste Album:

Nach einem kurzen Geplänkel geht es direkt zur Sache. Musikalisch werden keine Gefangene gemacht:

> Your blades are sharpened with precision. Flashing your favorite point of view. I know you're waiting in the distance. Just like you always do. Already pulling me in, already under my skin and I know exactly how this ends <

Direkt zum Start das beste Stück des Albums mit „The Emptyness Machine“. Mike Shinoda beginnt, wie üblich, mit seiner ruhigen Stimme und nach einer Minute beweist Emily unmissverständlich, dass sie es verdient hat, Nachfolgerin von Chester Bennington zu werden. Als sie nach drei Minuten lautstark stimmlich ein Zeichen setzt, dürften sich die letzten Zweifler beschämt aus der Halle schleichen.

In den Lyrics stößt man auch auf die Überschrift des Comebacks:

>I only wanted to be part of something <

Nachvollziehbar nach der langen Zeit. > Müsste dir doch vertraut sein, alter Mann < meint der Kater schnippisch.

Mit “Cut the Bridge” und “Heavy is the Crown” geht es auf höchstem Niveau weiter. Emily zeigt bei „Over each other“ und „Casualalty“ die ganze Breite ihrer gesanglichen Qualität.

Der Rest des Albums ist gleichsam überzeugend. Aber hörte es euch selbst an und zieht es in die Geschenkplanungen ein.