Magnum stand zwar auf der Setlist jedes Rock-Festivals, doch spielte meist, wenn die Sonne am höchsten stand. Nicht die gebührende Anerkennung, für die Qualität, die sie lieferten.

von Friedrich W. Dittmann

Unlängst verfolgten Willy, mein Kater, und ich den Rockpalast von 2019, zu Gast beim Rock Hard Festival. Willy bewegte sich bereits in der REM-Phase und schnarchte herzlich, als wir beide urplötzlich hellwach waren.

Fünf Männer mittleren Alters -Willy würde sagen: Alte Männer – schlenderten unspektakulär ohne großartiges Opening on Stage. In der Mitte ein kleinerer Mann mit blonder Prinz-Eisenherz-Mähne, knapp größer als die Rockikone Ronnie James Dio. Auf der Nase eine Sonnenbrille, die die 60-er locker erlebt haben dürfte.

Die Herren begannen zu spielen und sofort entstand eine fantastische Atmosphäre. Der Sänger fuchtelte vom ersten bis letzten Ton mit seinem rechten Armin in der Luft wie ein Huhn auf Droge. „Wer ist die Gruppe, wer ist das besoffene Huhn?“, fragte mein Kater. „Das, mein Freund ist Magnum und der Sänger hat einen Namen. Er heißt: Bob Catley,

Magnum wurde 1972 in England gegründet. Sie gehörten schon relativ früh zur Garde der britischen Hard-Rock-Bands, bei denen die Melodik im Vordergrund stand. Der Sound war geprägt vom Keyboard- und Synthesizer Einsatz und dem eindringlichen Gesang von Catley.

Der eigentliche Durchbruch gelang erst 1976 als Support bei der Tour von Judas Priest. Ihr erstes Album hieß Kingdom of Madness. Der Titelsong wurde über Jahre ein Höhepunkt im Live-Set. Das fünfte Album On a Storyteller's Night 1985 gilt weithin als das wichtigste Werk aus einer großen Anzahl von Alben.

Die Combo hat nie die Anerkennung bekommen, die ihr bei ihrer Qualität zustand. Sie stand zwar immer auf der Setlist der meisten Rock-Festivals, spielte aber in der Regel, wenn die Sonne am Höchsten stand und die Fans noch nicht richtig in Fahrt waren.

Es gibt allerdings einen Mitstreiter in der Musikszene, der die Gesangsqualität von Bob Catley messerscharf erkannte: Tobias Sammet von Edguy, als er seine Allstar-Projekt Avantasia gründete. Toby versammelte dafür die Creme de la Creme der Rock Sänger um sich. Mittendrin Bob Catley von Magnum und bei weitem nicht der Schlechteste. Der Kater und ich erinnern uns gerne an den gnadenlos guten Auftritt von Catley für Avantasia im August 2014 mit dem Song The Story ain’t over. Unbedingt bei YouTube reinziehen und genießen.

Zum Finale noch einen CD-Tipp: Valley of tears von Magnum, die Balladensammlung aus 2017.