Willy, mein Kater, und ich haben am Wochenende endlich über einen Privatsender das Biopic über Bob Dylan „Like a complete unknown“ gesehen. Die Mieze war genauso begeistert wie ich. Besonders angetan waren wir von Timothée Chalamet, der den Meister Dylan grandios spielte und die Songs authentisch rüberbrachte Ob man wollte oder nicht wurde man von einer Menge Erinnerungen aus vergangenen Tagen überfallen, die zum Teil länger irgendwo im Gedächtnis gespeichert waren.
Der Kater beneidet mich um meine physische Anwesenheit in den späteren 60ern und das völlig zurecht. Er löchert mich mit Fragen und ich rede mir einen “Wolf“, um das zu bewältigen. Angetan hat ihn insbesondere der Mister Tambourine Man. Das Lied, wunderschön gesungen im Film von Chalamet, ist allein ein abendfüllendes Programm.
Der Godfather of Folkmusic Bob Dylan hat ihn im Frühjahr 1964 geschrieben und im Januar 1965 auf seinem Album “Bringing it all back home” veröffentlicht und in gewohnter Weise, so wie wir es lieben, genuschelt. Auf dem Newport Festival in Rhode Island1964 spielte er ihn gesittet auf seiner Akustikgitarre. Danach, am 25.07.1965, die Katastrophe. Nach nur drei Liedern ging der Meister weinend von der Bühne. Was war geschehen? Dylan hat einen Wechsel von der Akustikgitarre zur E-Gitarre vollzogen und die depperte Folkmeute johlte und vertrieben ihn mit lautstarkem Protest von der Bühne.
U.A. hatte er den Jahrhundertsong „Like a Rolling Stone“ gespielt, in dem die Zeile vorkommt, der dem Film als Titel dient.
> Und was wurde aus dem Mr. Tambourine Man, mein Ernährer < will der Kater wissen.
> Der landete bei Roger McGuinn und den Byrds > Die hatten 1965 nicht die geringsten Bedenken, aus dem Folksong eine wunderbare Folk-Rock-Nummer zu machen, die ihren damaligen Weltruhm begründete, der bis heute nachhallt. Roger McGuinn spielte schon damals auf seiner 12-saitigen Rickenbacker Gitarre. Mit dabei Gene Clark, Chris Hillmann, Michael Clarke und kein Geringerer als David Crosby, der sich später mit Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young zusammentat.
Generationen von Philosophen, Musikliebhaber, Kiffern und natürlich der Kater stellten Betrachtungen nach dem tieferen Sinn des Textes an.
Bob Dylan wird wohl nur darüber gelacht haben. Er drückte sich schon damals bevorzugt kryptisch aus. Eigentlich ist der Mr. Tambourine Man ein Dealer, der seinen Kunden LSD und Marihuana verkauft, damit die sich jenseits der realen Welt mit Trips auf magische Schiffe, jenseits der harten Alltags, schweben.
> Take me on a trip upon your magic swirling ship. My senses have been stripped, my hands can't feel to grip, my toes too numb to step, wait only for my boot heels to be wandering.
I'm ready to go anywhere, I'm ready for to fade. Into my own parade. Cast your dancing spell my way, I promise to go under it <
Zurück zum Dylan Biopic: Die Geschichte endet beim misslungenen Newport Festival 1965. Dylans Geschichte geht aber weiter bis heute, wo er gerade 84 Jahre alt wurde. Er lebt zurückgezogen, lässt aber seine Anhängerschaft an seiner Weisheit teilnehmen.
In der Vielzahl von Dylans Sprüchen, gefällt uns jener am besten: >Was bedeutet schon Geld? (hat er). Ein Mensch ist erfolgreich, wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen das tut, was ihm gefällt“ <
> Danach bist du die erfolgreichste Miezekatze der Welt, mon cher Willy“ <