Manche Bands begleiten einen ein ganzes Leben. So zum Beispiel auch die Rolling Stones.

von Friedrich W. Dittmann

Es ist an der Zeit einer Band, die mich mein Leben lang begleitet, endlich den verdienten Respekt zu erweisen. Den Rolling Stones.

Seit dem Streit über die Frage, ob die Erde eine Scheibe oder eine Kugel ist, hat keine Debatte so elektrisiert, wie die Frage: Beatles oder Stones. Für mich war das nie eine Frage. Ich mochte John Lennon sehr, aber meine Männer waren Mick Jagger und Keith Richards.

Ich erzähle Willy, meinem Kater, oft davon, als ich zum ersten Mal das Intro von Satisfaction gehört habe und mir sofort danach eine Gitarre besorgte. Willy grinst und meint dann immer: „Du bist ein sentimentaler Hund, mon Cherie. Das sind acht läppische Töne. Die spiele ich mit der linken Kralle meiner Pfote“. „Du hast nicht die geringste Ahnung, was das für uns bedeutet hat, dummer Mäusefänger. Das war Rebellion und Emanzipation von unseren entnazifizierten Eltern. Ein neues Lebensgefühl mit endlos langen Haaren“. „Aha“, meint der Kater mäßig interessiert und marschiert lässigen Schrittes zu seinem roten Fressnapf mit den bunten Mäusen. „Sex, Drugs and Rock n‘ Roll“, ließ er murmelnd wissen.  „Mir reichen frische Mäuse und Vögel und ein Schälchen Milch“. Ich lasse das mal so stehen.

It is the evening of the day. I sit and watch the children play. All I hear is the sound of rain fallig on the ground . I sit and watch as tears  go by“.

In Zeiten, als mich der kalte Hauch des Liebeskummers erfasst hatte, lümmelte ich am Plattenspieler herum und lauschte dem Gesang von Mick Jagger. Kein großes Lied. Einfach ein schönes Lied mit melancholischer Stimmung. Jagger und Richards hatten es ursprünglich für Marianne Faithfull geschrieben, die sich Studio von Jimmy Page an der 12-saitigen Gitarre begleiten ließ.

Über Jahrzehnte haben wir die Stones immer wieder live gesehen: Sie spielen zwar immer die gleichen Lieder. Shit-egal. Es ist einfach gut die alten Männer on fire zu erleben. „Gimme shelter“, „Sympathy for the devil“, „Jumping Jack flash“, „Angie“ und, und, und. Die Männer spielen den Soundtrack meines Lebens und ich hoffe, die Reise geht noch lange weiter.

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