Die unablässige Präsenz von unerreichbaren Schönheitsidealen in den Medien fördert so genannte Körperbildstörungen ('Body Image Disorders‘), dies sind 'Erkrankungen der Schönheit' und werden vermehrt erst seit den 1890 Jahren erforscht. Hierzu gehören gestörte Selbstwahrnehmung, mangelnde Selbstachtung, ständige Regulation und Kontrolle von Bedürfnissen, der Verzicht auf Genüsse und eine dauerhafte Unzufriedenheit mit sich selbst und dem eigenen Körper - viele bekanntere Erkrankungen wie Magersucht können daraus resultieren. Ein schönes Beispiel hierfür sind u.a. die unzähligen Stars und Sternchen, die bereits 3 Wochen nach der Entbindung frisch gestrafft und getackert über die Laufstege dieser Welt wackeln und all den Otto Neu-Normalmüttern signalisieren, dass sie in all ihre Bemühungen und Anstrengungen immer unzureichend sein werden.

Im Jahre 2001 machte die Frauenzeitschrift Brigitte eine Umfrage, warum Frauen sich überhaupt 'schön machen?' - 94 % der Befragten antworteten, sie würden es ausschließlich für sich selbst tun. Diese Antwort ist im Zeitalter von Emanzipation sicher wünschenswert und klingt auch noch besonders hübsch. Aber sehen wir es mal realistisch - 'sich schön machen' ist längst kein Phänomen mehr, das nur uns Frauen betrifft und jeder freut sich doch über ein ehrlich gemeintes Kompliment. Da ist auch das starke Geschlecht nicht ausgenommen.

Wir dürfen dazu stehen, dass wir alle dem Körperkult in einem gewissen Maße folgen - solange es sich in einem gesunden Rahmen bewegt und wir darüber nicht unsere Einzigartigkeit und individuelle Schönheit außer Acht lassen.
Im Gegenteil, ich möchte heute dazu aufrufen viel häufiger Komplimente zu verteilen und diese auch öfter mal anzunehmen. Wie oft höre ich von Frauen auf die Aussage, sie trage in tolles Kleid 'Ach, das war im Angebot.'