Über Rückenschmerzen, ergonomische Kniestühle und den Versuch Beamtendeutsch zu verstehen!

Ich bin jetzt in einem Alter wo man auch mal von Luft verletzt werden kann. Sprich, Fenster zu lange auf, am nächsten Tag Rücken. Oder auch gerne mal schief im Bett gelegen, dafür bezahle ich mittlerweile mit einer Woche Schieflage. Gegen Wärmepflaster, Nackenrollen und Entspannungsbäder bin ich mittlerweile  immun.  Für die Arbeit wollte ich jetzt bei der Stadt einen ergonomischen Kniestuhl beantragen, damit sitzt man automatisch grade. Für die Stadt Koblenz, die sich sonst immer gerne mitarbeiterfreundlich darstellt eine wahre Zumutung!

Bitte füllen Sie zunächst Formular 1 bis drölf aus

Meine erste Anlaufstelle vertröstet mich an die zweite Anlaufstelle. Die Kollegin kann nur die drei normalen Bürostühle aus dem Beschaffungssortiment anbieten und auf den Mitarbeiter individuell einstellen. Die tun meinem Rücken aber nicht gut. Das tut der Kollegin leid, aber sie kann da nichts machen. Anstatt dass man mal zwei normale Bürostühle anbietet und einen Rückenfreundlichen. Ach, sorry das wäre ja viel zu einfach!
Verweisung an Kollege 2. Kollege 2 schreibt fließend Beamtendeutsch. Unterm Strich versucht er mich abzuwimmeln und ich möge mir den Stuhl doch bitte am besten von meinem Privatgeld kaufen, denn falls ich die Stadt verlassen würde, dann könnte wirklich O-Ton: „NIEMAND“ diesen ergonomischen Kniestuhl mehr nutzen. Nein, da auch bei 2476 Beschäftigten ganz safe NIEMAND außer Frau Löhr unter Rückenschmerzen leidet. Der Stuhl hätte die Stadt dann quasi in den finanziellen Ruin getrieben!1!11

Die Schwerbehindertenabteilung schaltet ich ein

Kollege 2 hat direkt mal die Schwerbehindertenabteilung in CC gesetzt. Die kennen sich ja mit so was aus. Ok, Nora seit diesem Jahr 40, fällt nun schon unter schwerbehindert. So schnell geht das also….
Von Kollegin 3 aus der Abteilung kommt folgende Aussage: „Hierfür dürfte das Ausfüllen der Formulare G0100-00; G0103-00, G0130-00, G0132-00, G0133-00, S0050-00 und S0051-00 erforderlich sein. Dieser Antrag muss von der Mitarbeitenden selber bei der DRV gestellt werden und es muss eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von mehr als 15 Jahren vorliegen. Andernfalls wäre die Agentur für Arbeit hierfür zuständig.“
Ich fühle mich wie bei Asterix und Obelix, die Passierschein A 38 ausfüllen müssen um über Umwege an Antrag B zu kommen. Das schreibe ich auch Kollege 1 und Kollegin 2 genauso zurück, mit dem Zusatz, dass ich ja nicht nach pinkem Toilettenpapier gefragt habe, sondern nach einem ergonomischen Kniestuhl, damit ich weniger Arbeitsausfälle durch meine Sitztätigkeit habe.

Präventionsmaßnahmen gerne, aber nicht von Stadtgeldern

Kollegin 2 ruft an und gesteht mir, dass ich ihr total aus der Seele spreche und ihr das alles echt leid tut. Kollege 1 ruft danach an, um mir noch mal mitzuteilen, dass man mir echt nicht helfen kann und ich erst mal selbst tätig werden muss und wenn das dann alles nichts nützt, sie vielleicht gucken ob was geht. Tatsächlich kostet die Stadt ein Kniestuhl 100€. Ein krankheitsbedingter Ausfall meinerseits ein vielfaches. Warum ich Kunstwissenschaftlerin geworden bin und nicht Beamtin…dreimal dürft ihr raten.

Ich werde berichten wie der Fall ergonomischer Kniestuhl ausgegangen ist….