Musiker kommen und gehen, doch manche bleiben einem im Kopf. Jahre später fragen sich mein Kater Willy und ich dann, was machen die eigentlich jetzt? Genau so war es bei Valo Ville von HIM.

von Friedrich W. Dittmann

Neulich fragte Willy, mein Kater, beim Frühstück: „Was macht eigentlich HIM und Ville Valo?“ Er hatte in der Rhein Zeitung gelesen, das Valo ein neues Solo Album ‚Neon Noir‘ rausgebracht hat. „Das Ding kann man schon etwas länger auf YouTube hören und ist nicht so prickelnd. Außerdem dachte ich, der hätte sich totgeraucht.“

Zuletzt hatten wir HIM im Sommer 2000 auf der Museumsmeile in Bonn gesehen. Ville Valo hatte bei und zwischen jedem Song eine Zigarette geraucht. Wir machten und Sorgen. Ansonsten war das ein sehr guter Auftritt. Der Junge hat Style und erinnert mit seinen engelhaften Zügen an Jim Morrison von den Doors.

Valo ist kein grandioser Sänger. Sein schwedischer Nachbar Joey Tempest von Europe und die finnische Nachtigall Taja Turunen, ehemals Nightwish, würden ihn an die Wand singen. Auch seine Mitstreiter sind keine Bären an ihren Instrumenten. Man könnte HIM in Ruhe im Funeral of Rock’n‘ Roll weiter pennen lassen, gäbe es da nicht die vier magischen Töne. So einfach, aber genial, dass sie nur einem Genie einfallen können. Das Pianointro von Join Me in Death. Die Single, die zum Welterfolg wurde, stammt von dem Album Razorblade Romance von 2000. In den USA hieß sie nur Join me, weil die es mit Death nicht so haben. In Finnland gehört sie zu den meistverkauften Singles aller Zeiten.

Jedenfalls ein geiles Stück Musik, mit ansprechendem, leicht nekrophilem Text:

This world is a cruel place and we're here only to lose. So before life tears us apart, let death bless me with you. Would you die tonight for love? Baby, join me in death. Would you die tonight for love?
Baby, join me in death

„Na, ja!“ meint der Kater etwas pikiert. „Das darfst du nicht so ernst nehmen, alter Freund“, erkläre ich ihm geflissentlich.

„Hör dir einfach die tolle Version von Chris Isaak’s Wicked Game an oder die nicht minder entzückende Version von Lee Hazlewood’s Summer Wine, zusammen mit Natalia Avelon.“

Der Kater grinst still vor sich hin und resümiert: „Da kommt deine romantische Ader mal wieder einmal zu Vorschein.“ „Geh mir aus der Sonne, Katze!“