Es wird keinen wundern, dass mein Kater Willy und ich BAP und speziell Wolfgang Niedecken mögen. Das sind Rheinländer so wie wir, mit schwermütigem Humor und der „Et hätt noch immer jot jejange“ Mentalität.

von Friedrich W. Dittmann

Es wird wohl keinen wundern, dass Willy, mein Kater, und ich BAP und speziell Wolfgang Niedecken mögen. Das sind Rheinländer so wie wir, mit schwermütigem Humor und der „Et hätt noch immer jot jejange“ Mentalität.

Angefangen 1981 mit ‚Verdamp lang her‘. Niedecken hatte ähnliche Erfahrungen mit seinem Erzeuger im Song verarbeitet, wie ich sie auch kannte.  Von ‚Du kannst zaubere‘ war ich entzückt.   ‚Kristallnaach‘ war der Anfang des auch in der Kunst notwendigen ewigen Kampfes gegen Faschismus.  Das Album ‚Zwesche Salzjebäck und Bier‘ mit ‚Bahnhofskino‘ und ‚Alexandra‘  war lange Favorit.

Zu der Zeit als Klaus ‚Major‘ Heuser die Gitarre bediente, war BAP eine richtige Rockband. Nach dem Split ging es mehr in die Richtung Singer/Songwriter. Mehr Dylan statt Stones.

Das ändert nix daran, dass das neueste Album ‚Alles fliesst‘ superb ist. ‚Volle Kraft voraus‘ ‚Mittlerweile Josephine‘ und ‚Für den Rest meines Lebens‘  sind  richtig geile Songs. Und noch eens:

Willy ist der abgezockteste und lässigste Kater der Welt. Immer ein großes Maul. Gegen den ist selbst der Kater aus Shrek ein Miezekätzchen. Niemand möchte ihn zum Feind haben. Aber tief in seinem Inneren schlummert eine sentimentale Seele.

Neulich hatte ich ihn erwischt. Der letzte Track auf dem neuen Album „Wenn ahm Ende des Tages“ ertönte in der Soundbox. Willy lauschte andächtig und wenn ich mich nicht ganz täusche, hatte er ein Tränchen im Auge.


Wenn ahm Ende des Tages die Sonn em Meer versink.Alles jesaat un jedonn ess,frööht mer sich och, wat ei'ntlich övvrisch blieht.
Deshalv: Leb deine Tage. Leb dein Leben im Jetzt. Denn nur die Zeit, die wir uns nehmen. ess die Zeit, die uns tatsächlich jet jitt
 

Er meinte nur „Was für ein tolles Lied“ und war dann ansonsten entgegen seinen Gewohnheiten extrem still.

„Tja mein alter rotbrauner Freund. Manchmal ist das Leben kompliziert und kann auch ein Arschloch sein“, versuche ich ihn aufzumuntern.  Er meint „Lass uns was trinken, denn sowieso: Et kütt wie et kütt.“

Nä Wolfgang, wir sehen in dir keinen großen Rocksänger. Da gibt es bessere. Aber als Singer/Songwriter bist ganz in der Nähe deines großen Idols Robert Zimmermann, alias Bob Dylan. Tolle Texte, schöne Musik. Also: die Reise geht weiter, auch nach dem 70sten.