Das Finalissima gestern Abend zwischen Italien und Argentinien war auch der Abschied eines der größten und charismatischsten Fußballer dieses Jahrhunderts.

von Friedrich W. Dittmann

Gestern Abend haben Willy, mein Kater, und ich uns die Finalissima auf DAZN angesehen. Der Europameister (Italien) spielte dabei gegen den Südamerikameister (Argentinien). Für uns beide gab es dabei einen traurigen Abschied. Ein Großer des Fußballs, Giorgio Chiellini, verließ die Bühne. Leider musste er zur Halbzeit draußen bleiben und Italien verlor 0:3.

Giorgio nahm Abschied nicht nur von der Nationalmannschaft, sondern auch von seinem Verein Juventus Turin. Gerüchten zur Folge, will er in den USA seine Karriere ausklingen lassen.

Wer kennt ihn nicht, den Mann mit der großen krummen Nase. Chiellini war ein Spieler, der immer auch durch seine Fröhlichkeit auffiel. Trotz „Eisenfuss“ als Verteidiger -zunächst Linksverteidiger später Innenverteidiger- war er immer fair und freundlich zu seinen Gegnern. Er ist darüber hinaus ein sehr gebildeter Mensch. Er ist Absolvent der Universität Turin mit Abschlussarbeit als Betriebswirt und seit 2017 hat er den Master-Abschluss in BWL.

2014 heiratete er seine langjährige Freundin Carolina Bonistalli. Er ist Vater von zwei Töchtern.

Als Verteidiger steht er in der Tradition des italienischen Catenaccio, erfunden von der Trainerlegende Helenio Herrera. Ein Spielsystem an dem sich immer wieder deutsche Nationalmannschaften die Zähne ausgebissen haben.

Wenn man Giorgio spielen sah, dachte man an Giacinto Facchetti, den Erfinder des modernen Linksverteidigers, der nicht nur hinten herumsteht. Facchetti war im Fußballspiel aller Fußballspiele 1970 in Mexiko City dabei. Halbfinale der Weltmeisterschaft Deutschland gegen Italien. Am Ende stand es 4:3 nach Verlängerung. 1:1 in der 90sten Minute durch Karl-Heinz Schnellinger (ausgerechnet Schnellinger). Das Jahrhundertspiel. Ich habe Willy oft davon erzählt, weil er logischerweise damals noch nicht auf der Welt war.

Oder an Paolo Maldini den großen Linksverteidiger moderner Prägung vom AC Mailand. Große Europacup-Finale bleiben in Erinnerung.

Giorgio Chiellini wurde 2021 mit der italienischen Nationalmannschaft Europameister. Er hatte wesentlichen Anteil an dem Sieg. Am Ende des Abends reckte er als Kapitän der Azzurri den Europapokal in den Abendhimmel des Wembley. 3:2 nach Elfmeterschießen. Willy und ich freuten uns mit ihm und wünschen diesem fantastischen Spieler eine gute und erfolgreiche Zukunft.

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