Den Namen Kris Jahnke haben vielleicht schon einige von euch im Zusammenhang mit dem neuen Stück „Papierjungs“, das aktuell in der Kufa aufgeführt wird, gelesen. Er ist nicht nur, zusammen mit Frank Eller, der Regisseur des Stücks, sondern hat auch die Musik dafür produziert. Aber eigentlich ist er auch Lehrer an der IGS in Koblenz und besitzt sein eigenes Tonstudio und war jahrelang auch mit seiner Band „Sucks-A-Phone“ erfolgreich unterwegs.

Den Namen Kris Jahnke haben vielleicht schon einige von euch im Zusammenhang mit dem neuen Stück „Papierjungs“, das aktuell in der Kufa aufgeführt wird, gelesen. Er ist nicht nur, zusammen mit Frank Eller, der Regisseur des Stücks, sondern hat auch die Musik dafür produziert. Aber eigentlich ist er auch Lehrer an der IGS in Koblenz und besitzt sein eigenes Tonstudio und war jahrelang auch mit seiner Band „Sucks-A-Phone“ erfolgreich unterwegs. Und damit sind wir schon beim Stichwort „eierlegende Wollmilchsau“. Kris Jahnke ist zwar erst 43 Jahre alt, von dem was er aber bisher alles in seinem Leben gemacht hat, müsste er gefühlt schon doppelt so alt sein.

Vom Schulschwänzer zum Lehrer

Eigentlich war Kris Jahnke Schüler am Eichendorff Gymnasium, so wie er sagt „länger als geplant“(die 8. und 11. Klasse musste er wiederholen). Das hatte aber auch einen triftigen Grund. Denn sein bester Freund war zur selben Zeit auf dem Bischöflichen Gymnasium und deshalb beschloss Jahnke ab der 11. Klasse, morgens auf seinem täglichen Schulweg, immer öfter nicht in seine Schule sondern auf das Bischöfliche zu fahren. Dort hing er im Schülercafé ab, besuchte lange Zeit unbemerkt den Kunst-Leistungskurs, wo er ab und an auch mal einen Kursbucheintrag kassierte, war Mitglied im Planungsausschuss für Feten und Bestandteil der Theater-AG. Das fiel natürlich irgendwann doch auf und man legte ihm nahe, das Eichendorff Gymnasium zu verlassen.
Klingt jetzt erst mal nicht so, als würde aus diesem Rebell irgendwann selbst ein Lehrer werden.

Nebenjobs, ein schlimmer Unfall und das Bandleben

Der Schulschwänzer stürzte sich zunächst ins Arbeitsleben. Er arbeitete in der Krankenhausküche vom evangelischen Stift in Koblenz und schlug sich noch mit vielen anderen Nebenjobs durchs Leben um sich seine Wünsche, wie zum Beispiel ein eigenes Schlagzeug, zu erfüllen. Seine große Leidenschaft war schon damals die Musik.
Doch so ganz hatte sich Kris Jahnke noch nicht gefunden. Erst ein schlimmer Autounfall mit Wirbelsäulenfraktur und längerem Krankenhausaufenthalt weckte in ihm den Wunsch, seinen persönlichen Sinn des Lebens zu finden. Noch vom Krankenbett aus bewarb er sich an der „SAE“ der School of Audio Engineering, um sich dort als Toningenieur ausbilden zu lassen.
Während seiner Ausbildung erlebte er für sich dann auch das erste Mal in seinem Leben ein Erfolgserlebnis, was er laut eigener Aussage in der Schule immer so vermisst hatte.
„Das Diplom habe ich mir auch einige Jahre eingerahmt an die Wand gehängt“.
Zeitgleich spielte er mit  seiner Band „Sucks-A-Phone“ auf vielen Bühnen, unter anderem beim New Pop Festival, Viva oder in der Telenovela „Verbotene Liebe“.

Kris Jahnke ist nicht mehr zu bremsen

Doch das reichte dem Koblenzer alles noch nicht. Gefühlt ungebremst stürzte er sich im Jahr 2000 dann in den nächsten Lebensabschnitt. Er holte seinen Schulabschluss drei Jahre lang am Koblenz Kolleg nach, spielte weiter erfolgreich Konzerte mit seiner Band und baute sich sein eigenes Tonstudio  den „Fuxbau“ in Lahnstein auf. Und dann, mitten im Abitur, wurde Kris Jahnke auch noch Papa von Zwillingen, die heute auch des Öfteren bei seinen Projekten in der Kufa mitwirken.

Nach seinem Abschluss begann er dann an der Universität Koblenz sein Lehramtsstudium. Ein Schlüsselerlebnis war im 3. Semester, als er als angehender Lehrer selbst eine Geschichtsstunde in einer Schule halten durfte. Für ihn war von diesem Tag an klar, dass er auch in Zukunft mit Kindern und Jugendlichen zusammen arbeiten wollte. Schon als Student organisierte er sich eine „PES-Stelle“ an der IGS in Koblenz, an der er mittlerweile eine Planstelle und seine eigene Theaterklasse hat. Dazu gleich noch mal mehr.
Und so eine eierlegende Wollmilchsau ist auch damit noch nicht ausgelastet. Nach einer systemischen Fortbildung arbeitete er über 10 Jahre für den Verein für systemische Familienhilfen e.V. in Urbar, u.a. als Erziehungsbeistand.

 „Theater erleben“

Die Arbeit mit Kindern und jungen Erwachsenen machte Jahnke so viel Spaß, dass er immer öfter Workshops in Jugendzentren, unter anderem auch in der Kufa in Koblenz leitete. Schon Ende der 90er Jahre arbeitete er in der Kufa als Tontechniker. Dies führte ihn schließlich auch zum Jugendtheater, was ebenfalls in der Kulturfabrik verortet ist.
2008 entwickelte er dann das Konzept für „Theater erleben“. Vermittelt werden bei diesem Ferienprojekt, für Kinder und Jugendliche, Inhalte aus allen Bereichen rund ums Thema Theater. Neben den klassischen Schauspielworkshops können die Kids dann auch in die Bereiche Tanz, Dramaturgie, Technik, Maske und Kostüm reinschnuppern. Aber auch Filmregie, Vocalcoaching und die Arbeit in einem Tonstudio gehören zu dem umfangreichen Angebot, wo sich die eierlegende Wollmilchsau so richtig ausleben kann.

Das Konzept der Theaterklasse

Mit diesen ganzen Skills setzte Kris Jahnke ab 2014/2015 dann auch seine Idee einer eigenen Theaterklasse an der IGS um.
Mit seiner damaligen 7. Klasse übte er das Stück „Momo“ von Michael Ende ein. Dabei fiel dem Pädagogen auf, dass die kreative Arbeit eine positive Auswirkung auf die Kinder hatte:

  „Theater prägt das Leben der Kinder nachhaltig. Es stärkt das Selbstbewusstsein und fördert die Kreativität und Sprache. Es stärkt das Teamdenken und vermittelt Werte wie Rücksichtnahme und Toleranz. Die Begegnung mit Theater erweitert die Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen, weckt die Neugier und lässt der Phantasie freien Lauf. Kurz, Theater bildet die Persönlichkeit.“

Somit hatte er etwas Wichtiges für seine Schüler gefunden, was ihm wohl jahrelang an seiner eigenen Schulzeit gefehlt hatte: Erfolgserlebnisse. Bis heute ist die IGS die erste und einzige Schule in Rheinland-Pfalz, die ein solches Konzept einer Theaterklasse anbietet. Neben dem Pflichtunterrichtanteil haben die Schüler der Klassen 5 bis 13 auch Theaterunterricht.

Neben seiner Arbeit als Lehrer bildet er mittlerweile seit 5 Jahren außerdem Fachleiter für Geschichte aus. Das hätte der ehemalige Schulschwänzer wohl am allerwenigsten von sich gedacht.

Die Papierjungs

Für seine Work-Life-Balance hat sich Kris Jahnke nun an ein ganz besonders Projekt gewagt: Die „Papierjungs“. Das Stationentheater wurde zum 40jährigen Jubiläum der Kufa von Alexandra Freund geschrieben. Kris Jahnke führt gemeinsam mit Frank Eller Regie. Die Premiere war letzten Samstag und ein voller Erfolg. Wer sich von der Regiearbeit und Kris Jahnkes umfangreichen Fähigkeiten einmal selbst überzeugen möchte(die musikalischen Einlagen stammen natürlich aus seinem Tonstudio) der sollte sich schnell noch einige der wenigen Tickets für die „Papierjungs“ besorgen.
Mehr Infos zum Stück und den Tickets gibt es hier: https://www.kufakoblenz.de/programm/veranstaltung/papierjungs-3-1
Und ich bin mir ganz sicher, dass wir auch in Zukunft den Namen Kris Jahnke immer mal wieder hören oder lesen werden. Denn eins steht jetzt schon fest, der Tausendsassa wird sich erst ausruhen, wenn es unbedingt notwendig ist!