Der Schriftsteller Ernst Heimes und sein Mahnen
1992 ist der Autor Ernst Heimes mit seinem Buch unter dem Titel „ Ich habe immer nur den Zaun gesehen“ erschienen. Das Buch beschreibt das KZ-Außenlager Cochem mit den Nebenlagern Bruttig und Treis. Heimes hatte ein Thema aufgegriffen, dass verdrängt worden war, das viele irritierte und ein regionales Kapitel der Geschichte der Region aufschlug, dass bis heute nicht aufgearbeitet wurde und auch kleinen Platz der Erinnerung an diese Zeit hat.
Ernst Heimes (64) in Cochem-Cond geboren, seit vielen Jahren in Löf lebend, der 1983 seine Buchhandlung in der Koblenzer Altstadt eröffnete, ist ein höchst politischer Mensch. Streitbar war er in den 1980er Jahren gegen den Plan einer Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll in Hambuch-Illerich und als Kabarettist erhob er die Stimme gegen Krieg und Unrecht. Von seinem Vater hatte er erfahren, dass es das von den Nazis errichtete KZ-Außenlager in Cochen mit den Nebenlagern Bruttig und Treis gab. Es war ein Arbeitslager für politische Häftlinge und es war ein Teil des elsässischen KZ Natzweiler-Struthof. Der junge Ernst Heimes fuhr dorthin und recherchierte in seiner Heimat. Er stieß auf Widerstand, Unverständnis und Ablehnung. Er befragte Zeitzeugen und noch lebende Häftlinge. Das Buch „Ich habe immer nur den Zaun gesehen“ wurde eine beklemmende Erinnerung an eine deutsche Vergangenheit, die nicht nur Auschwitz oder Dachau kannte.
Die damaligen Lager befanden sich am Rand der beiden Ortschaften Bruttig und Treis. Zwischen beiden Orten lief ein Eisenbahntunnel, der nicht benutzt wurde. Hier ließen die Nationalsozialisten eine unterirdische Rüstungsfabrik bauen. An dem Projekt arbeiteten auch Zivilisten, Handwerker und Architekten, aber für die schweren ,gefährlichen Arbeiten wurden Zwangsarbeiter, politische Häftlinge oder Kriegsgefangene , eingesetzt. Mehr als 1600 waren im Juni 1944 dort beschäftigt. Hunger, Misshandlungen und totale Erschöpfung bestimmten ihr Leben. Die zentrale Baracke des Lagers, damals der Speisesaal, steht heute noch. Der Tunnel –Zugang wurde auf beiden Seiten von den französischen Besatzern nach dem Krieg gesprengt. Das Treiser Lager wurde abgerissen. Ehemalige Baracken in Bruttig sind heute Wohnhäuser.
Mit einem zweiten Buch zu diesem Thema und dem Titel „Bevor das Vergessen beginnt“ hat der Schriftsteller Ernst Heimes 2019 nachgelegt. Es bringt Schilderungen von weiteren Opfern und es beschäftigt sich vor allem mit den Tätern. Was ist aus den SS-Lagerführern und den Gestapoleuten nach Kriegsende geworden? Und Heimes beschreibt auch die Hinrichtung von 13 KZ-Häftlingen im Jahre 1944.
Und immer wieder mahnt der Cochemer Ernst Heimes an, es müsse endlich Stätten der Erinnerung an diese Greueltaten geben. „Wer das vergessen machen will, der wird unserer Geschichte nicht gerecht“, sagt Heimes. 75 Jahre nach dem Krieg gibt es jetzt im Kreis Cochem-Zell und in der Verbandsgemeinde Cochem zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung die Erarbeitung eines Konzeptes für die Gedenkarbeit. Es gibt Pläne, die Orte von „historischer Bedeutung“ miteinander zu verbinden und einen „Weg der Erinnerung“ zu schaffen. Mit Schautafeln sollen die schrecklichen Ereignisse des Jahres 1944 dargestellt werden. Die Bürgerinnen und Bürger sollen eingebunden werden. Wegen der Pandemie hat sich in diesem Jahr einiges verzögert, aber 2021 soll das Projekt entstehen.
Es wäre auch ein Stück Genugtuung mit Blick auf die Anstöße des Schriftstellers Ernst Heimes, der eindringlich, mutig und unbeirrbar seit 1992 mit seinem ersten Buch den Finger hebt. Und das Gedenken ist vor allem wichtig, damit die Generationen nach 1945 nie vergessen, was auch zu Deutschland gehört. Nur aus diesem Wissen kann, so will es Heimes, das Heute entstehen.
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