Die Fahrt für Schüler mit dem Bus von Mayen zu den Schulen in Polch, u.a. zur dortigen IGS, ist weiterhin ein Thema, dem sich die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz intensiv widmet. Es wurde nun eine Verbesserung der Situation angekündigt, um dem Problemen beim Einsatz der Busse entgegenzuwirken. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Beachtung der hygienischen Bedingungen, die im Rahmen der behördlichen Vorgaben durch die Corona-Pandemie einzuhalten sind.
Das Verfahren für den Transport der Schüler in der gesamten Rhein-Mosel-Region ist allerdings wesentlich komplexer, als es meist von Betroffenen und Nutzern der Busse wahrgenommen und dargestellt wird. Wie Aktuell4u in Erfahrung gebracht hat, erfolgt der Schülertransport zu 99% im Rahmen des normalen Öffentlichen-Personen-Nahverkehrs (ÖPNV). Extra eingesetzte „Schülerbusse“ sind kaum mehr auf den in Frage kommenden Strecken unterwegs, auch nicht zwischen Mayen und Polch.
Der ÖPNV in der Rhein-Mosel-Region basiert auf Konzessionen, die vom Landratsamt regelmäßig etwa alle acht Jahre neu zu vergeben sind. Grundlage für die Vergabe ist jeweils eine Ausschreibung, die gemäß der gültigen Gesetzgebung europaweit erfolgen muss. Der jeweils günstigste Anbieter erhält dann vom Landratsamt die Konzession für die Durchführung des ÖPNV. Aktuell ist für die Region rund um Mayen der Rhein-Mosel-Verkehrsverbund (RMV) der Konzessionsnehmer. Der führt die wirtschaftliche Bewertung der vom Landkreis vorgegebenen Strecken durch, wobei sich die Einnahmen für den RMV ausschließlich aus dem Ticketverkauf an „normale“ Fahrgäste wie auch an Schüler generieren. Auf dieser kalkulierten Basis vergibt dann der RMV u.a. die entsprechenden Aufträge zur Beschickung der Strecken und Beförderung der jeweils kalkulierten Fahrgastzahlen an lokale oder regionale Busunternehmen, die ebenfalls eigenwirtschaftlich tätig sind.
Somit ist also der Einsatz weiterer Busse nicht einfach ein willkürlich umzusetzender Akt des Landkreises oder der beteiligten Unternehmen, die spontan und eigenmächtig über den Einsatz weiterer kostenverursachender Fahrzeuge entscheiden können. Es müssen vielmehr die rechtlichen Konzessionsbedingungen sowie die wirtschaftlichen Vorgaben beachtet und eingehalten werden. Dies gilt nicht nur für die inzwischen mehrfach monierten Begebenheiten der Strecke zwischen Mayen und Polch, sondern für die gesamte Rhein-Mosel-Region.
Dass dringender Handlungsbedarf in seinem Zuständigkeitsbereich besteht, ist aber im Landkreis Mayen-Koblenz spätestens nach den Sommerferien erkannt worden. Für die insgesamt 17 Engpässe, die im Landratsamt bekannt sind, sollen auf Anforderung durch das Amt an den Konzessionsnehmer nun weitere zehn Busse zunächst bis zum Jahresende eingesetzt werden. Damit hofft man, unter den herrschenden Corona-Bedingungen alle Fahrgäste einschließlich der Schüler*innen vorschriftsmäßig und sicher transportieren zu können.
Somit ist klar, dass wie auch immer motivierte Aktivitäten Einzelner für die Lösung der gestellten Aufgaben keinen förderlichen Beitrag leisten. Die Fahrgastzahlen sind an Hand der verkauften Tickets bekannt, die Schwachstellen nach den im Landratsamt eingegangenen Informationen ebenfalls. Alle Beteiligten im Landratsamt und in den Unternehmen sind sensibilisiert, die auftretenden durch Corona bedingten Probleme möglichst kurzfristig zu beheben. Dies gilt nicht nur für die Strecke Mayen-Polch, sondern für alle Linien des ÖPNV. Ein wesentlicher Beitrag dazu ist allerdings auch das Verhalten aller Fahrgäste auf den besonders von Schülern genutzten ÖPNV-Linien. Sie sollten möglichst die verfügbaren Räume in den Bussen ausnutzen, um die kalkulierten Transportmöglichkeiten auch mit Mindestabständen optimal einsetzen zu können.