Kurzarbeit und Homeoffice für die einen – volle Auftragsbücher und Überstunden für die anderen: Das Baugewerbe in Rheinland-Pfalz und im Saarland hat im vergangenen Jahr 10,3 Milliarden Euro erwirtschaftet – und damit maßgeblich zur Stabilisierung der heimischen Wirtschaft in Zeiten der Corona-Krise beigetragen.
Das teilt die IG BauenAgrar-Umwelt (IG BAU) mit. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine aktuelle Schätzung des Pestel-Instituts (Hannover). Danach stieg die Bruttowertschöpfung im Bausektor innerhalb eines Jahres in beiden Bundesländern um elf Prozent. „In der Region laufen die Arbeiten auf den Baustellen trotz Pandemie nach wie vor auf Hochtouren – vom Wohnungsbau über die Instandhaltung von Straßen bis hin zum Gleisbau“, sagt Thomas Breuer, Regionalleiter der IG BAU Rheinland-Pfalz-Saar. Die Beschäftigten sollten nun an den guten Geschäften ihrer Firmen beteiligt werden. Mit einer Protest-Aktion von Bauarbeitern am heutigen Montag [f. d. Red.: 21. Juni] am Deutschen Eck will die Gewerkschaft auf die aktuellen Tarif-Forderungen für die Branche aufmerksam machen. Die Tarifverhandlungen für bundesweit 890.000 BauBeschäftigte gehen heute in Mainz in die zweite Runde.
Forderungen der IG BAU
In der Tarifrunde fordert die IG BAU ein Einkommensplus von 5,3 Prozent. Außerdem soll es eine Entschädigung für die sogenannten Wegezeiten, also die langen, meist unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen, geben. Darüber hinaus sollen die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr als 30 Jahre nach der Einheit überwunden werden. Das rheinland-pfälzische und saarländische Bauhauptgewerbe beschäftigt laut Arbeitsagentur aktuell rund 55.000 Menschen.