Die Masche selbst ist bekannt und muss wohl nicht mehr im Detail erläutert werden. Überwiegend lebensältere Koblenzer Mitbürger wurden in den vergangenen Tagen von vermeintlichen Angehörigen angerufen und unter Vorspiegelung einer akuten finanziellen Notlage dazu gebracht, teilweise stattliche Bargeldbeträge abzuheben und einem unbekannten "Kurier" zu übergeben.
Nach derzeitigem Stand kam es in mindestens drei Fällen zur Vollendung des Betrugs mit einem sehr hohen Schaden im fünfstelligen Eurobereich.
Die Masche war in allen Fällen ähnlich. Der "Verwandte" hatte angeblich einen Verkehrsunfall und benötigte das Geld zur "Auslösung" bei der Polizei.
Tipps der Polizei gegen den Enkeltrick:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehende Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
- Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
- Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
Auch im Bereich der Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler schlugen die Trickbetrüger zu. Am gestrigen Donnerstag, 29.10.2020, kam es zumeist im Stadtgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler zu insgesamt 32 Anrufen von "falschen Polizeibeamten".
Glücklicherweise blieb es aber jeweils beim Versuch und die Anrufer blitzten bei den Seniorinnen und Senioren ab, die richtig reagierten, auflegten und zudem die Polizei verständigten.
Aufgrund zurückliegender Erfahrungen mit dieser besonders schäbigen Betrugsmasche schließt die Polizei nicht aus, dass die Täter auch in den nächsten Tagen und Wochen noch im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz "operieren".
Offensichtlich wirkt auch die derzeitige Corona-Situation als begünstigender Faktor für diese Betrugsmasche, da sich viele Seniorinnen und Senioren aufgrund der Pandemie fast ausschließlich zu Hause aufhalten und somit ständig telefonisch erreichbar sind. Senioren werden daher vor dieser aktuellen Gefahr gewarnt.
Familienangehörige und Betreuer werden gebeten, insbesondere alleinlebende ältere Angehörige entsprechend zu sensibilisieren.
Weitere Tipps der Polizei: - Die Polizei ruft niemals unter der Telefonnummer 110 an!
- Die Polizei fordert niemals Geldbeträge bzw. Wertgegenstände am Telefon ein!
- Informationen über finanzielle Verhältnisse niemals am Telefon mitteilen!
- Fremden Personen niemals Geldbeträge oder Wertgegenstände übergeben oder diese an einem vorgegebenen Ort deponieren!
- Über Telefonprovider persönliche Datensätze aus dem Telefonbuch (Online und Druck) löschen lassen - Täter suchen hier gezielt nach Namen vermeintlich älterer Menschen!