Eva Maria Enders wusste schon mit 10 Jahren, dass sie eines Tages Künstlerin werden möchte. Sie hat sich nicht nur ihren frühen Berufswunsch erfolgreich erfüllt, sondern zählt außerdem zu den wenigen Künstlern in Deutschland, die ausschließlich von ihrer Kunst leben können.

Früh übt sich wer eine Künstlerin werden will

Eva Maria Enders wusste schon mit 10 Jahren, dass sie eines Tages Künstlerin werden möchte. Sie hat sich nicht nur ihren frühen Berufswunsch erfolgreich erfüllt, sondern zählt außerdem zu den wenigen Künstlern in Deutschland, die ausschließlich von ihrer Kunst leben können.

Wie alles begann…

Eva Maria Enders wurde am 16. April 1963 als Tochter des Koblenzer Ingenieurs Leo Steinacker und der renommierten Galeristin Ursel Steinacker geboren. Mit 10 Jahren wuchs in ihr, nicht zuletzt durch die tägliche Konfrontation mit der Galeriearbeit ihrer Mutter, erstmals der Wunsch ebenfalls Künstlerin zu werden. Doch eins wusste Eva Maria Enders schon in jungen Jahren ganz genau, sie möchte keine arme Künstlerin werden, sondern ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit ihrer Kunst verdienen. Ihr Vater, Leiter eines mittelständischen Unternehmens in Koblenz, war alles andere als begeistert von dem Berufswunsch seiner Tochter. Doch Eva Maria Enders fand eine Lösung, mit der alle zufrieden waren. Nachdem sie ihr Abitur am Hilda-Gymnasium erfolgreich abgeschlossen hatte, schrieb sie sich 1985 für ein Studium an der Fachhochschule Niederrhein als Textil-und Bekleidungsingenieurin und Textilgestalterin ein, wie das auch zuvor ihr Mentor der Künstler K.O. Götz gemacht hatte. Durch das Studium konnte sie ihre künstlerische Laufbahn und ihren Traum, Künstlerin zu werden, weiter verfolgen.

1990 heiratete sie dann ihren langjährigen Jugendfreund Professor Dr. Theodor Enders für den sie nach ihrem Studium auch wieder in ihre Heimatstadt Koblenz zurückzog.
Schon während der Studienzeit konnte Enders erste Ausstellungen, unter anderem im Museum von Schloss Rheydt in Mönchengladbach und im Fashionhaus in Düsseldorf realisieren. 1992 wurde im Fashionhaus Arbeiten zu ihrer Abschlussarbeit ausgestellt. Betreuerin der Diplomarbeit, über den Tachismus und die Kunstrichtung Informel, war Rissa, Ehefrau des verstorbenen Künstlers Karl Otto Götz. Neben seiner sehr erfolgreichen Künstlerlaufbahn war Götz bis 1979 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie und gilt bis heute als der bedeutendste und erfolgreichste deutsche Kunstprofessor nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nur Individualität setzt sich durch

Eins hatte die Koblenzer Künstlerin schon während ihres Studiums verstanden und wahrscheinlich auch durch die jahrelangen Beobachtungen in der mütterlichen Kunstgalerie gelernt und verinnerlicht: Wer im Kunstgeschäft überleben will, der erreicht es nicht allein durch kreatives Arbeiten, sondern muss auch Persönlichkeit haben. Durch pures Nachahmen ist ihrer Meinung nach noch niemand berühmt geworden. Dieses Bewusstsein scheint der Schlüssel zu ihrem Erfolg zu sein. Und so feilte sie weiter an ihrer ganz eigenen Technik deren Ursprung sie in ihrem Studium erarbeitete.

Für den Kunstlaien lässt sich dieser Schaffensprozess am besten mit Hilfe der Arbeitstechnik der Künstlerin beschreiben. Zunächst einmal lässt sich Enders stark von der Natur inspirieren.
Mit Hilfe von Fotografien hält sie Pflanzen, Bäume, Steine, aber auch Blattstrukturen im Kleinen und Landschaften im Großen fest. Wichtig ist für sie die Struktur, aus dem alles besteht was man in der Natur findet.
Die Koblenzer Künstlerin lässt sich aber auch immer wieder neu inspirieren, probiert neue Techniken und Materialien aus und zeigt dadurch ihre enorme Wandlungsfähigkeit. Dass sie sich dem „Eingreifen in den eigenen Lebensweg“ erfolgreich widersetzt hat, beweist ihr heutiger Erfolg als Künstlerin, trotz der anfänglichen Bedenken ihres Vaters.
Letztes Jahr wurde Eva Maria Enders mit dem Kulturpreis der Stadt Koblenz ausgezeichnet.  Die Stadt Koblenz verleiht mindestens alle drei Jahre diesen Preis an Personen für besondere schöpferische Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft oder der Kunst.

Inspiration durch Austausch

Für Enders ist es außerdem unglaublich wichtig, sich immer wieder mit anderen Künstlern auszutauschen. Für sie findet dadurch eine gegenseitige Inspiration statt. 1994 führte sie ihr erster Künstleraustausch mit Hilfe eines Stipendiums nach China und das sollte nicht ihr letzter Aufenthalt im Land des Lächelns gewesen sein.

In den 1990er Jahren wurden ihre Werke in unzähligen Ausstellungen unter anderem in Koblenz, Bonn, Düren, Erfurt, Rostock, Jena und Peking ausgestellt.

1992 gründete sie mit 16 Künstlern die Aktionsgruppe Rheinland-Pfälzischer Künstler, kurz ark. Die ark vereint die unterschiedlichsten Fachbereiche aus dem Kunst- und Kulturbereich, wie Malerei, Fotografie, Tanz, Performance etc. Die Hauptaufgabe der Aktionsgruppe ist zum einen die kulturelle Vielfalt in Rheinland-Pfalz wieder zu beleben und zum anderen einen Austausch zwischen den Künstlern möglich zu machen.
Seit nun fast 30 Jahren ist Eva Maria Enders Gründungs- und Vorstandsmitglied der ark, die in diesem Jahr bereits die vierte Auflage der NEXUS-Ausstellungsreihe (von lateinisch nexus: zusammenknüpfen) im Museum in Boppard zeigen werden. Vom 6. August 2021 bis zum 16. Januar 2022 stellen dort neben der Koblenzerin, ca. 30 weitere Künstler ihre Werke im Dialog mit der Kurfürstlichen Burg aus. Eva Maria Enders ist mit ihren „Exoplaneten“ vertreten. Unter dem Aspekt „Zerstörung und Neuanfang“ setzt sie sich mit dem Museumsexponat der Kanonenkugeln aus Basalt auseinander.

Ein echter „Enders“ in der Kunstsammlung des Vatikans

Bereits 2002 fand die erste gemeinsame NEXUS-Ausstellung mit 17 Künstlern der ark unter dem Titel „Nexus - Künstler im Dialog mit Werken aus der Sammlung des Mittelrhein-Museums Koblenz" statt. Enders fertigte damals eine Adaption zu  Josef Anton Nikolaus Settegasts "Krönung der Maria" aus dem 19. Jahrhundert mit dem Titel "Nexus - Maria am Kreuz" an. Dieses Gemälde befindet sich heute in der zeitgenössischen Sammlung des Vatikans neben Paul Gaugin, Pablo Picasso oder Wassily Kandinsky. Am 12. November 2014 wurde die Koblenzer Künstlerin zur „Prima Fila Audienz“ eingeladen und traf dort Papst Franziskus, dem sie höchst persönlich ihr Marienbild übergeben durfte. Seitdem hängt es in der Sammlung zeitgenössischer Kunst des Vatikans.


Aber auch zahlreiche andere Exponate von Eva Maria Enders sind in öffentlichem Besitz. Unter anderem hängen ihre Werke im Staatshochbauamt in Krefeld, im Kultusministerium Rheinland-Pfalz in Mainz, in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Brüssel aber auch im Deutschen Generalkonsulat in Guangzhou, China oder Museé de la Kasbah de Tanger in Marokko.

Eva Maria Enders auch im „Artshopper“ im Forum Confluentes vertreten

Seit Mitte März steht im Foyer des Forum Confluentes der sogenannte „Artshopper“. Dort kann man echte Kunst aus einem Automaten erwerben. Eva Maria Enders ist dort neben vielen anderen Künstlern auch mit einigen kleinen Exponaten vertreten.
Wer lieber einen „großen“ Enders erwerben möchte, der vereinbart am besten einen Termin mit der Künstlerin persönlich. Ihr Atelier befindet sich in der Clemensstraße 16 direkt hinter der Genusswerkstatt.

2023 wird es übrigens eine Retrospektive zum 60. Geburtstag der Künstlerin im Mittelrhein-Museum geben. Dort werden dann ausschließlich Werke von Eva Maria Enders zu sehen sein.

Wer noch mehr über die Künstlerin und ihre Arbeit erfahren möchte, darf sich gerne auf ihrer Homepage unter: www.enders.info umsehen.