Zwei Tage vor dem jüdischen Purimfest wurde der Jüdischen Gemeinde Koblenz ein besonderes Geschenk übergeben

Koblenz |

Zwei Tage vor dem jüdischen Purimfest haben Herausgeber und Vertreter der Stadtverwaltung Koblenz die neue Publikation "Jüdisches Leben in Koblenz und Umgebung" der Jüdischen Gemeinde Koblenz übergeben.

Avadislav Avadiev, Landesvorsitzender der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz, zeigte sich von den vielfältigen Beiträgen beeindruckt, die vor allem an Schulen die Beschäftigung mit jüdischen Leben gestern und heute bereichern sollen.

Den Autorinnen und Autoren ist es sehr gut gelungen, die Brücke aus der damaligen in die heutige Zeit zu schlagen. Die Texte spiegeln jüdisches Leben damals wie heute wieder. - Avadislav Avadiev (Landesvorsitzender der Jüdischen Gemeinden)

Beim Besuch in der Koblenzer Synagoge wurden auch die Folgen des Kriegs in der Ukraine deutlich, der viele Menschen zur Flucht zwingt. Seit Tagen ist die Jüdische Kultusgemeinde Koblenz in der Aufnahme, Verteilung und Betreuung von Flüchtlingen engagiert.

Der Tag für das gemeinsame Treffen war bewusst gewählt. Nur zwei Tage vor dem diesjährigen Purimfest sollte im Umfeld des jüdischen Feiertags die Broschüre "Jüdisches Leben in Koblenz" den Blick vor allem auf die Gegenwart richten. Zwei Tage lang wird die Jüdische Kultusgemeinde Koblenz das Purimfest, das an die Rettung der Juden im Achämenidenreich erinnert und aufgrund der Kostümierungen oft mit dem Karneval verglichen wird, feiern.

Das gegenwärtige jüdische Alltagsleben soll auch in den Schulen verstärkt zum Gegenstand der Beschäftigung mit dem Judentum in Deutschland werden. - PD Dr. Margit Theis-Scholz (Dezernentin für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz)

Dr. Andreas Metzing, Leiter der Archivstelle Boppard der evangelischen Kirche im Rheinland und Mitherausgeber ergänzte: "Die jüdische Geschichte in Koblenz soll Teil der gemeinsamen Stadtgeschichte aller Koblenzerinnen und Koblenzer werden." Der Kirchenhistoriker Thomas Martin Schneider vom Institut für evangelische Theologie der Universität in Koblenz-Landau und ebenfalls Mitherausgeber berichtete zugleich von einem Beispiel, das deutlich macht, wie sehr jüdisches Leben in Koblenz schon einmal verankert war. 1880 hatte der Koblenzer Stadtrat die Finanzierung des Schotters für eine neue Baumallee auf dem jüdischen Friedhof bewilligt. „Noch am gleichen Tag wurde durch die Verwaltung alles Weitere in die Wege geleitet.“

Avadiev sieht die Herausgeber mit der Publikation auf dem richtigen Weg: „Ich bin überzeugt, dass die Broschüre an den Schulen gut ankommen wird. Ich möchte mich bei Allen bedanken, die das Projekt möglich gemacht haben.“ Aktuell ist der Alltag in der Gemeinde durch die Folgen des Kriegs in der Ukraine geprägt. Zahlreiche Familien sind bereits in Koblenz und Umgebung eingetroffen.  Anders als noch vor wenigen Wochen geplant wird es beim diesjährigen Purimfest nun auch darum gehen, die schrecklichen Folgen des Kriegs in der Ukraine für einen Augenblick in den Hintergrund treten zu lassen. Dr. Wilma Rademacher-Braick, Geschäftsführerin der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit e. V. Koblenz zeigte sich vom Engagement der Gemeinde beeindruckt.

Die jüdische Gemeinde hilft hier in Koblenz an erster Stelle bei der Aufnahme von Flüchtlingen mit. - Dr. Wilma Rademacher-Braick (Geschäftsführerin der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit e. V. Koblenz)