Innovatives Projekt von Special Olympics Rheinland-Pfalz und Institut für Sportwissenschaft der Universität Koblenz-Landau. Studierende entwickeln kreative und nachhaltige Ideen.

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Menschen mit geistiger Behinderung sind von den Einschränkungen der Corona-Pandemie überdurchschnittlich stark betroffen. Wie können jedoch die Akteure von Special Olympics Rheinland-Pfalz auch dann aktiv bleiben, wenn gemeinsamer Sport und Bewegung kaum möglich sind? Dieser Zielstellung wandten sich die Sportorganisation für Menschen mit Behinderung und Studierende der Universität Koblenz-Landau im vergangenen Wintersemester zu.

„Die Pandemie hat große Auswirkungen auf den Alltag von Menschen mit geistiger Behinderung. Sport und Bewegung im Alltag können seit über einem Jahr nicht oder nur sehr begrenzt stattfinden“, verdeutlicht Gerlinde Graf, Koordinatorin des Wettbewerbsfreien Angebotes von Special Olympics RLP und Mitarbeiterin des DRK-Wohnheims für Werkstattbeschäftigte in Bad Kreuznach.
„Im Rahmen unseres Seminars haben wir vier alternative Möglichkeiten entwickelt, um trotz der Pandemie in Bewegung zu bleiben“, fasst Annika Brunsemann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Sportwissenschaft, die Aufgabenstellung zusammen. Diese gingen die insgesamt 18 Studierenden mit großer Kreativität und hohem Engagement an.

Bewegung & Gemeinschafts-Gefühl in der Vorweihnachtszeit
Schon in Dezember wurde ein interaktiver Bewegungs-Adventskalender über die Sozialen Medien veröffentlicht. Per Klick ließen sich die Türchen des virtuellen Kalenders öffnen. Dahinter verbargen sich kurzweilige und eigens gestaltete Videos mit Bewegungsaufgaben. So schafften u.a. Haus-Golf und Bücher-Balance in der Vorweihnachtszeit eine stimmungsvolle Aktivierung und ein Gemeinschafts-Gefühl trotz Distanz.
E-Sports in der Werkstatt
Nach umfassender Recherche und Netzwerkarbeit der zweiten Studierendengruppe entstand die Idee, eine Spielekonsole mitsamt Bewegungsspielen für die Beschäftigten der Rhein-Mosel-Werkstatt in Koblenz zu etablieren. Dank der Förderung durch die INPuls-Prämie des Landessportbundes Rheinland-Pfalz und der Unterstützung des TuS Niederberg konnte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Die Konsole erfreut sich großer Beliebtheit in den Pausen. Der TuS Niederberg möchte sich auch in Zukunft einbringen.

„Home Challenges“ für ein aktives Zuhause
Die dritte Gruppe entwickelte sportliche Herausforderungen und Wettbewerbe für die eigenen vier Wände. Ein besonderer Fokus bei der Erstellung der Video-Sequenzen u.a. zum „Flaschenbowling“ im Wohnzimmer oder „Sockenball“ im Schlafzimmer lag auf der einfachen Umsetzbarkeit vor Ort. Die abwechslungsreichen „Home-Challenges“ stehen für Spaß am sportlichen Wettbewerb und sind auf dem Youtube-Kanal des Verbandes abrufbar.

Gemeinsam fit in der Wohngruppe
Mit der Konzeption einer Trainingsreihe für Wohnformen befasste sich die dritte Studierendengruppe. Als Partner stand der Wohnbereich des Herz-Jesu-Haus Kühr in Niederfell bereit. Corona-bedingt war eine gemeinsamen Trainingseinheit vor Ort nicht umsetzbar. Kurzerhand wurden sportliche Trainings-Videos produziert und dem Herz-Jesu-Haus digital zur Verfügung gestellt. Die Trainings-Einheiten wurden vor Ort in den Wochenplan integriert und mit Freude umgesetzt.
Von den Ergebnissen ist Jürgen Caspary, ebenfalls Koordinator des Wettbewerbsfreies Angebots, begeistert: „Es freut uns sehr, dass die Studierenden die Aufgabenstellung kreativ, hochmotiviert und erfolgreich umsetzen konnten und so einen besonderen Beitrag in der Pandemie geleistet haben.  Wir freuen uns bereits auf die Fortsetzung der Partnerschaft im Sommersemester 2021.“
Alle Videos stehen auf dem Youtube-Kanal von Special Olympics Rheinland-Pfalz e.V.  zum Abruf bereit.