Bei der Deutschen Meisterschaft musste sich die Athletin der LG Rhein-Wied nur Tatjana Pinto und Gina Lückenkemper geschlagen geben.

Leipzig |

Im Erreichen ihrer Ziele ist Sophia Junk derzeit eine Bank. Unter 7,30 Sekunden wollte sie in dieser Hallensaison über 60 Meter bleiben - schon in Berlin geschafft. Ins Finale einziehen wollte sie bei der deutschen Meisterschaft - geschafft. Und wie: Die Sprinterin der LG Rhein-Wied steigerte ihre persönliche Bestleistung von 7,29 Sekunden im Halbfinale auf 7,25 Sekunden und zog als Zweitschnellste in den Endlauf ein.

„Ich wusste, dass dann alles möglich ist, wenn ich einen guten Lauf erwische, gut aus dem Startblock komme und den Übergang in den fliegenden Sprint hinbekomme", schilderte die seit Dienstag 23-Jährige. Weil das Beschriebene funktionierte, verbesserte sich Junk noch einmal auf 7,22 Sekunden, mit denen sie hinter Tatjana Pinto und Gina Lückenkemper bei ihrer ersten Hallen-DM-Teilnahme auf Anhieb Bronze gewann. „Dass es so super wird, hatte ich vor der Saison nicht gedacht", kommentierte die deutsche U23-Meisterin des vergangenen Jahres über 100 und 200 Meter.

Zu den unzähligen Gratulations-Nachrichten für DM-Platz drei gesellten sich auch ein paar Nachfragen, warum Junk auf das 200-Meter-Finale verzichtete. „Es ist alles in Ordnung, es ist nichts passiert", beruhigte sie ihre Anhängerschar. 23,41 Sekunden waren im Halbfinale Hausrekord. „Aber ich kann schneller", sagte die Rhein-Wiederin. „Ich habe gemerkt, dass mir das Rundbahn-Training fehlt beziehungsweise, dass das Training in einer Vier-Bahnen-Halle etwas anderes ist als auf sechs Bahnen so wie in Leipzig. Und im Vergleich zu draußen sind 200 Meter in der Halle eine ganz andere Disziplin. Bevor etwas passiert, habe ich sicherheitshalber auf das Finale verzichtet", erklärte sie die Hintergründe der gemeinsam mit Trainer Martin Schmitz getroffenen Entscheidung.

Radha Fiedler wusste mit dem Blick auf die Bahnverteilung, dass sie sich in ihrem Halbfinale über 800 Meter sputen muss, um ihr Ziel zu erreichen, den Einzug in den Endlauf zu schaffen. „Mir war klar, dass es schwierig wird, mich über die Platzierung zu qualifizieren. Dementsprechend schnell bin ich angegangen, um sicherzustellen, dass ich auch über die Zeit das Finale erreichen kann", schilderte sie ihre Taktik, die aufging. Fiedler unterbot wie angestrebt zum ersten Mal in der Halle die Marke von 2:09 Minuten (2:08,76) und stand im Feld der Top-Acht. Auch wenn die Vorleistung am Samstag viel Energie gekostet hatte, rückten Fiedler und ihr Trainer Achim Bersch von der Strategie des mutigen Angangs nicht ab. Weil alle sehr dicht beieinander liefen, blieb die einzige Lücke an Position drei. „Kurzentschlossen habe ich mich der Herausforderung gestellt und bin bis 600 Meter an dieser Stelle geblieben. Leider konnte ich das sehr hohe Tempo auf der letzten Runde nicht ganz halten und musste mich mit Platz sieben zufrieden geben", beschrieb Fiedler das Finale. Die Zeit von 2:09,22 Minuten war trotzdem ihre bislang drittschnellste.

Als „beeindruckend und sehr schön" empfand Leon Schwöbel die Atmosphäre in Leipzig vor mehreren hundert Zuschauern bei seiner DM-Premiere. Direkt mit dem ersten Kugelstoß-Versuch erreichte er für den Auftakt gute 18,25 Meter. Eine bessere Weite sprang danach jedoch nicht mehr heraus. „Ich bin sehr glücklich über meinen sechsten Platz. Das ist eine gute Ausgangslage für die kommende Sommersaison. Mit meiner Weite bin ich hingegen nicht ganz zufrieden. Nichtsdestotrotz habe ich in den vergangenen Wochen gezeigt, was in mir steckt", resümierte der Westerwälder in Diensten der LG Rhein-Wied seine Hallensaison. Schon jetzt blickt er gemeinsam mit Trainerin Jenny Müller voller Motivation auf die nächsten Höhepunkte des Jahres voraus.

Kai Kazmirek musste in Sachsen kürzer treten als geplant. Unter Rückenschmerzen absolvierte der Schützling von Holger Klein bereits das Halbfinale über 60 Meter Hürden, nach dem mit seiner Zeit von 8,34 Sekunden ein Wimpernschlag zum Endlauf fehlte. Auf den Weitsprung verzichtete der Zehnkämpfer.

Nach Platz vier im Vorjahr musste Viktoria Müller diesmal aufgrund einer Erkrankung in der DM-Vorbereitung ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Für den neuerlichen Final-Einzug reichte es trotzdem. 8,37 Sekunden im Halbfinale und 8,42 Sekunden im Endlauf (Platz sieben) nahm sie aus Leipzig mit in die Heimat. „Dass die ungewollte längere Trainingspause und Krankheit nicht leistungsfördernd waren, konnte ich mir im Vorfeld schon denken. Aber ich habe Anfang der Woche noch einmal gut trainiert. Mein Trainer Holger Klein und ich haben gemerkt, dass die Form nicht komplett weg ist", berichtete Müller, die im Vorlauf ihre Saisonbestzeit um fast eine Zehntelsekunde verbesserte. „Das hat mich überrascht. Über den Final-Einzug habe ich mich sehr gefreut und mit Platz sieben bin ich auf vollkommen zufrieden."