Die Deichstadtvolleys des VC Neuwied 77 verloren am Samstag das Spiel gegen die Spielerinnen der Allianz MTV Stuttgart. Das lag nicht zuletzt an der dünnen Aufstellung, die durch zwei von Grippe erkrankten Spielerinnen unvermeidbar war.

Neuwied/Stuttgart |

Die Deichstadtvolleys unterlagen im Rahmen ihrer Abschiedstour durch die Arenen der Republik dem hohen Favoriten Allianz MTV Stuttgart mit 0:3 Sätzen (11,11,13). Soweit das wenig Überraschende.

„Wenn man kein Glück hat, kommt das Pech noch hinzu“, lautet ein geflügeltes Wort aus dem Fussballphrasenrepertoire. Auf die gebeutelten Deichstadtvolleys traf dies im Vorfeld der heutigen Partie allerdings zu. Seit dem Insolvenzschock im Dezember kämpft die junge Truppe wacker und mit Teilerfolg um gute Resultate, auch trotz der Verletzungen von Zuspielerin Lisi Kettenbach und Angreiferin Lydia Stemmler. Diese Woche kam weitere Ungemach hinzu: Kettenbachs Stellerkollegin Karla Fuchs und Kristin vom Schemm wurden Opfer der derzeit grassierenden Grippe und mussten das Bett hüten. Damit war der dünne Kader der Neuwiederinnen ausgezehrt. Fuchs und vom Schemm konnten zwar in den Bus nach Stuttgart steigen, Karla Fuchs aber war nur in jeweils halben Sätzen einsetzbar.

Neben den beiden Langzeitverletzten waren 2 Spielerinnen krank diese Woche. Daher mussten wir heute nochmal mehr improvisieren.

- Trainer Tigin Yağlıoğlu

Stuttgart war aber ohnehin zu stark - mehr war heute nicht möglich. Den Zuspielerposten übernahm Mittelblockerin Maya Sendner; als Quereinsteigerin erledigte sie ihre Aufgabe tapfer, wusste aber auch keinen Ballzauber zu entfesseln, der Stuttgarts Block oder Abwehr vor unlösbare Aufgaben gestellt hätte. Im übrigen wurde Neuwieds Kader durch die Regionalligaspielerinnen Romy Holmgren und die Jugendliche Luca Kalter ergänzt. Beide Spielerinnen wurden von Tigin Yağlıoğlu für ihr Engagement mit Kurzeinsätzen belohnt. 

Es kam wie es kommen musste

In der Partie selbst kam es, wie es kommen musste. Stuttgarts Trainer Konstantin Bitter rotierte in seinem Kader, um die derzeitigen Europacupbelastungen abzufedern, das Endergebnis wurde dadurch nicht in Frage gestellt, denn die Schwäbinnen aus aller Herren Länder waren der rheinländischen Rumpftruppe in allen Belangen überlegen. Dies bedeutet nicht, dass die aus der Liga scheidenden Neuwiederinnen nicht bemüht waren, den 2050 (!) Zuschauern einen unterhaltsamen Volleyballabend zu bescheren. Immer wieder kam es auch zu erfolgreichen Neuwieder Aktionen, zu langen Ballwechseln nach druckvollen Aufschlägen, die Punkte aber machten in der Regel die routinierten Stuttgarter Angreiferinnen mit ihrem größeren Schlagrepertoire. Erneut blieb es der U20-Spielerein Amelie Strothoff vorbehalten, Akzente im Neuwieder Spiel zu setzen. Erneut wurde sie vom gegnerischen Trainer, Konstantin Bitter, dafür zur besten Neuwieder Spielerin gewählt – der Lernzuwachs des Nesthäkchens ist erneut unverkennbar. 

Die fachkundigen und zahlreichen Stuttgarter Zuschauer verabschiedeten die Neuwiederinnen, die sich im Laufe der drei Bundesligajahre in gegnerischen Arenen viele Sympathien erworben haben, mit anhaltendem Applaus. Der Abschied von den heimischen Zuschauern wird am kommenden Samstag, 20 Uhr, in der RWG-Sporthalle mit dem Derby gegen Tabellennachbarn VC Wiesbaden begangen. Es ist davon auszugehen, dass sich auch die Volleyballfreunde der Rhein-Mosel-Region für das spannende aber gescheiterte Neuwieder Förderkonzept bedanken wollen.