Der erste Hauptgeschäftsführer des Sportbund Rheinland wäre heute 100 Jahre alt geworden. Er war ein Pionier des Sportgeistes in Rheinland-Pfalz.

Koblenz |

Am 4.August 2021 würde Willi Klein 100 Jahre. Bevor er 1961 hauptamtlich zum Sportbund Rheinland auf das Oberwerth nach Koblenz kam, war er schon Vorsitzender des VfL in seiner Heimatstadt Höhr-Grenzhausen und Vorsitzender des Leichtathletikverbandes Rheinland. Die Leichtathletik und vor allem das „Ernst-Diesel-Sportfest“ auf dem Moorsberg in Höhr-Grenzhausen waren seine große Liebe.

Redakteur bei kleineren Zeitungen in Koblenz und Lahnstein war Willi Klein, bevor ihn 1961 August Zeuner, der erste Präsident des Sportbundes Rheinland und des Landessportbundes, als Geschäftsführer zum Sportbund holte. Den LSB gab es da noch nicht. Der war zwar 1950 in Bingen von den drei Sportbünden gegründet worden, aber das muss dann wohl in Vergessenheit geraten sein, denn zehn Jahre später warf just einer dieser Sportbund-Vorsitzenden in einem Brief die Frage auf, ob man nicht einmal über die Gründung eines Landessportbundes nachdenken solle. Willi Klein dachte nicht nur darüber nach, für ihn war schnell klar, dass der Sport in Rheinland-Pfalz eine starke Stimme brauchte.

„Der Landessportbund bestand aus einem Aktenordner und der war nur dürftig gefüllt“, erzählte Klein gerne. Dabei sollte es nicht bleiben. Willi Klein wurde Geschäftsführer und 1971 Hauptgeschäftsführer des LSB. Das blieb er bis 1986 und danach bis 1993 war er der Geschäftsführer der Mediengesellschaft des Sportes. Die Übungsleiter-Ausbildung, dann 1973 exemplarisch in Rheinland-Pfalz die Ausbildung zum Organisationsleiter, 1974 das in Deutschland einmalige Sportförderungsgesetz mit der kostenfreien Bereitstellung staatlicher  und kommunaler Sportanlagen für die Vereine, der Ausbau der internationalen Beziehungen über Burgund hinaus, der Bau von Leistungszentren, der Landesplan für den Leistungssport, die Sporthilfe, der Einstieg in das Reisegeschäft und die Schaffung einer Mediengesellschaft und die Beteiligung an der Privatisierung des Fernsehens ab 1984, vieles und mehr verbindet sich mit dem Namen von Willi Klein. Und unvollkommen wäre die Beschreibung seines Wirkens, wenn nicht auch die Trimmaktion, die Willi Kleins enger Freund Jürgen Palm beim Deutschen Sportbund so maßgeblich schuf, Erwähnung fände.

Viele Akzente von „Trimm Dich durch Sport“ wie die Spielfeste(1977 in Neustadt an der Weinstraße) fanden ihren Anfang in unserem Lande. Später wurde Willi Klein Sportabzeichen-Beauftragter des DSB. Das „Olympia für Jedermann“ lag ihm sehr am Herzen. Willi Klein zog die Veranstaltungen an und der DSB wusste, dass die Bereitschaft zu Neuem in Kleins LSB besonders ausgeprägt war. DSB-Präsidenten wie Willi Daume, Willi Weyer, Hans Hansen und Manfred von Richthofen präferierten Rheinland-Pfalz für manches besondere im deutschen Sport. Auch der DSB-Bundestag 1970 in Mainz mit Willi Daumes Abschied nach 20 Jahren als Präsident war zwei Jahre vor den Olympischen Spielen in München 1972 eine Etappe in der Geschichte des deutschen Sportes.

Willi Klein war der Architekt und Baumeister des Landessportbundes in Rheinland-Pfalz. Die Vernetzung von LSB und Sportbünden gelang, weil Klein beidem seine Bedeutung mit unterschiedlichen Themen-und Aufgabenfeldern gab. Ein starker LSB für die politische Beschreibung der Bedeutung des Sportes, für die Stärkung seiner Finanzkraft, für die Öffentlichkeitsarbeit und den Leistungssport, die Sportbünde für die Vereine und die regionalen Verbände, die Ausbildung, es gab Platz für alle. Und jeder konnte seine Bedeutung daraus ziehen. In einem Punkt war Willi Klein unbeugsam: in der Wahrung der Selbstverwaltung des Sportes. Sein Glück war, dass er in diesen Jahren in Karl Schmidt als Sportreferent der Landesregierung einen kongenialen Partner hatte, der unter allen Ministern, denen er diente, großes  Gewicht hatte.

Willi Klein starb am 5.September 2012. 91 Jahre alt war er geworden. Ein Westerwälder durch und durch, mal stur oder auch der Situation angepasst zum Kompromiss bereit, konsequent und weit vorausschauend im Denken, der Auseinandersetzung nicht aus dem Weg gehend. Ein Macher und Ideenproduzent, verliebt in die Idee eines modernen Landessportbundes, der den Vereinen und Verbänden dienen  und der den Zeitgeist mit vielen Veränderungen in sich tragen sollte.

Als einer, der den Sport in Rheinland-Pfalz und in Deutschland prägte, bleibt er in Erinnerung.