Reiseführer für Rheinland-Pfalz und seine Nachbarbundesländer, Wanderkarten und touristische Beschreibungen gibt es zahlreich. Doch „Wandern“ kann man nicht nur an Land, sondern vor allem auch auf den Flüssen.

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Klaus Sulzbacher legt mit seiner Lahn-Reisebeschreibung sein zweites Buch vor

Reiseführer für Rheinland-Pfalz und seine Nachbarbundesländer, Wanderkarten und touristische Beschreibungen gibt es zahlreich. Doch „Wandern“ kann man nicht nur an Land, sondern vor allem auch auf den Flüssen. Die Wassersportverbände haben dazu ausführliche Beschreibungen für Sportbootfahrer erstellt, aber die sind eher „technisch“ orientiert und in der Beschreibung von Sehenswürdigkeiten und Geschichten entlang der Wasserläufe knapp gehalten. Nun ist von Klaus Sulzbacher ein neues Buch erschienen mit dem Titel „Die Lahn“. Der im Rothaargebirge entspringende Fluss durchquert in seinem Unterlauf bis zur Mündung in den Rhein bei Lahnstein unser Bundesland. Der Untertitel „Bootsfahrt durch eine wundervolle Landschaft mit bewegter Geschichte“ lässt erahnen, dass das Werk weit mehr enthält, als die an den Flusskilometern orientierte Beschreibung des Verlaufes.

Ein Wassersportler mit viel Erfahrung

Klaus Sulzbacher ist schon sein Leben lang Wassersportler. Als Kanute, Ruderer, Segler und Surfer sowie nun mit motorisierten Sportbooten hat er viele Gewässer befahren, darunter u.a. mit dem Kanu in Kanada einige Strecken auf dem Yukon und dem Gebiet rund um den Lake Laberge. Die Liebe des pensionierten Oberstaatsanwaltes gehört aber nach wie vor den heimatlichen Flüssen. Von seinem Haus in Urbar hat er einen beeindruckenden Blick über das Rheintal bis Neuwied. Dort wurde er 1941 geboren, ist also zu Recht als „Kind“ der Region um Rhein, Mosel und Lahn zu bezeichnen. Die Mosel spielte auch bereits in seinem ersten Buch eine Rolle. Das ist aber keine Beschreibung des Flusses, sondern rund um eine fiktive Kriminalgeschichte in der Drogenszene geht es die Mosel entlang, deren beschriebenen Orte und Regionen an den Ufern den Schauplatz der Geschichte bilden. „Ich habe hier kurz nach dem Eintritt in den Ruhestand auch einige berufliche Erfahrungen mit einfließen lassen, denn mit Fällen rund um das Drogenmilieu hatte ich acht Jahre zu tun“, blickt Sulzbacher zurück auf seinen Erstling.

Orte, Geschichte, Persönlichkeiten und Landschaft

Nun bei der Beschreibung der Lahn hat er sich beim Schreiben vor allem von seinem Interesse an der Landschaft und den historischen Begebenheiten entlang des Flusses leiten lassen. Der Start ist an der Lahnmündung bei Lahnstein. Geschichten rund um das legendäre „Wirtshaus an der Lahn“, in dem neben Goethe zahlreiche weitere Dichter und Gelehrte des 18. Jahrhunderts logierten, sind zu finden, genau so wie die Legenden rund um die Burg Lahneck. Flussauf geht es weiter nach Bad Ems und hier finden sich einige Details und Zitate rund um die „Emser Depesche“, die den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 auslöste. Noch heute stehen die damals vom deutschen Hochadel oft besuchten Hotels und Häuser der Kurstadt, die aber inzwischen auch in Kreisen der Kunst einen ganz eigenen Ruf genießt. Darüber ist im Buch nachzulesen u.a. in Beschreibungen des Schlosses Balmoral und einer Geschichte rund um ein vermeintlich anstößiges Kunstwerk, mit der Klaus Sulzbacher dann doch wieder beruflich zu tun hatte. Erklärt wird auch der Begriff „Nassauern“, der tatsächlich etwas mit der am Flusslauf gelegenen Stadt Nassau zu tun hat, wo im 19. Jahrhundert sich einige Studenten kostenlose Mahlzeiten „ergaunerten“, was man dann mit dem Begriff umschrieb.

Viele Details und Sehenswürdigkeiten am Ufer sind zu finden

Obernhof, Diez, Runkel, Balduinstein, Limburg und Weilburg sind einige weitere Stationen der Bootsfahrt, die Klaus Sulzbacher mit vielen Details an beiden Ufern beschreibt. Ergänzt wird das Ganze durch einen Blick in die Historie der beruflichen Lahnschifffahrt mit Lastkähnen, die aber längst eingestellt ist. Heute ist die Lahn vor allem ein Eldorado für die Sportbootkapitäne, die natürlich im Buch viele wertvolle und nützliche Tipps für ihre eigene Tour finden. Ganz aktuell geht Klaus Sulzbacher auf die Pläne ein, die Lahn zukünftig nicht mehr als Bundeswasserstraße zu pflegen, was u.a. große Auswirkungen auf die Instandhaltung und den Betrieb der Lahnschleusen hätte. Sie sind für eine Befahrung des Flusses für alle Wasserfahrzeuge aber unerlässlich. Mit dem Projekt „LiLA – Living Lahn“ wollen Initiativen und Verbände den Tourismus und die Lahn als Gewerbegrundlage für viele Anwohner auch zukünftig erhalten.

Es ist eine abwechslungs- und detailreiche Flussbeschreibung der Lahn, versehen mit vielen Bildern, Grafiken und Kartenmaterial, die Klaus Sulzbacher mit seinem Buch gelungen ist. Es dürfte nicht nur für Wasserwanderer interessant zu lesen sein, sondern bietet mit seinen vielen Geschichten rund um die Geschichte der Region auch für andere Leser*innen eine willkommene Lektüre.

Buchdaten: Die Lahn – Bootsfahrt durch eine wundervolle Landschaft mit bewegter Geschichte.
ISBN: 978-3-947874-05-7, Verlag IMPRIMATUR Rudolf Krings, Lahnstein. € 16,80, erhältlich im Buchhandel.