Die Stadt Neuwied reagiert damit auf die seit dem russischen Überfall auf die Ukraine stark gestiegenen Flüchtlingszahlen sowie die von Bund, Land und Kreis prognostizierten weiteren Zuweisungen. Die Container werden zunächst für drei Jahre angemietet mit der Option einer Verlängerung um weitere zwei Jahre.
Vergleich mit vorheriger Nutzung
Zur Einordnung: Das ehemalige Camp, das an gleicher Stelle 2015/2016 errichtet worden war, hatte eine Maximalkapazität von 750 Plätzen und war damit deutlich größer ausgelegt. Nach Ablauf der zunächst vereinbarten drei Jahren wurde das Mietverhältnis für das ehemalige Camp für weitere zwei Jahre in reduzierter Form fortgeführt, ehe es mit Ablauf des Vertrages zum 31.12.2020 geschlossen wurde. Die zu diesem Zeitpunkt dort noch lebenden 60 Flüchtlinge konnten dezentral untergebracht werden.
Aktuelle Herausforderungen
Während zu dieser Zeit die Flüchtlingszahlen insgesamt niedrig waren, stiegen sie seit Februar 2022 sprunghaft an, was eine extreme Anspannung des Wohnungsmarktes zur Folge hatte. Freie Kapazitäten sind kaum noch vorhanden, die bevorzugte dezentrale Unterbringung der Menschen ist nur sehr schleppend möglich. Um die von der Kreisverwaltung Neuwied zugewiesenen Flüchtlinge unterbringen zu können, war die Stadt daher gezwungen, zunächst die Turnhalle Niederbieber als Notunterkunft einzurichten. Diese Interimslösung wird mit der Fertigstellung des neuen Camps beendet.
Beschluss und Standortwahl
Der Stadtrats-Beschluss zum Aufbau der Flüchtlingsunterkunft mit der Option einer Erweiterung stammt aus dem April 2023. Vorausgegangen war eine intensive Suche nach dem richtigen Standort. Die Fläche in Block wurde schließlich (erneut) ausgewählt, weil sie sich im Eigentum der Stadt befindet und außerdem die Versorgungsinfrastruktur bereits vorhanden ist. Eingerechnet war zudem auch die dann vom Stadtrat beschlossene Erweiterungsmöglichkeit auf 264 Plätze. Die Kosten für den Aufbau und Betrieb des Camps der Flüchtlingsunterkunft werden zu 100 Prozent vom Kreis Neuwied übernommen, der sich wiederum durch Bund und Land refinanziert. Mit der europaweiten Ausschreibung des Projektes musste die Stadt Neuwied warten, bis im April die Kostenübernahmezusicherung der Kreisverwaltung vorlag. Ihr war eine umfangreiche Prüfung vorausgegangen.
Transparenz
Rund um die Errichtung der neuen Flüchtlingsunterkunft setzt die Stadtverwaltung auf Transparenz. Deshalb hat sie bereits im April 2023 bei einer ersten öffentlichen Veranstaltung Bürger, Politik, Wohlfahrtsverbände und die in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich Engagierten umfassend informiert. Die Stadt plant weitere Informationsveranstaltungen für die Öffentlichkeit, insbesondere um Beteiligten in den Prozess einzubinden.
Sicherheits- und Betriebsmanagement
Für die Sicherheit in und rund um die neue Flüchtlingsunterkunft wird ein Securityunternehmen Sorge tragen. Der Betrieb und die Koordination der neu zu errichtenden Flüchtlingsunterkunft soll über einen externen Dienstleister sichergestellt werden. Der Betrieb umfasst unter anderem auch die Betreuung und Beratung der zukünftigen Bewohner.