Über wild, cringe und Das Bo

Heute ist der 12. August, der seit 1999 in Deutschland der offizielle Tag der Jugend ist. Mit diesem Gedenktag soll an die besondere Lebensphase der „Jugend“ erinnert werden. Zeitgleich ging die Tage eine Liste mit 10 Wörtern durchs Internet. Daraus sollen Jugendliche nun das Jugendwort des Jahres wählen.

Ich verstehe die Hälfte der Wörter schon mal gar nicht

Die Liste wurde von Langenscheidt(Pons) zusammengestellt und auf der Seite des Verlags kann dort abgestimmt werden. Um die Jugendlichen dazu zu bekommen, haben sie ihren Text in ganz „fancy“ Sprache geschrieben. Hier mal ein Auszug(obwohl es mir echt schwer fällt): „Damit keiner Auge macht….(..)verlosen wir stabile Preise über Instagram. Lasst doch einen Follow da…(…).“ Schon beim Lesen krieg ich Augenkrebs. Kann man das nicht ganz normal schreiben? Hier sind übrigens die Wörter die zur Auswahl stehen:


sheesh(oha, Ausdruck des Erstaunens)
wild /wyld(heftig oder krass)
Digga / Diggah(Freund, Kumpel, Bro)
sus(verdächtig, Ursprung aus dem Spiel Among us)
Cringe(Fremdscham auch als Adjektiv: cringe, unangenehm, peinlich)
akkurat(zutreffend)
same(ebenso, Zustimmung)
papatastisch(fantastisch, schön)
Geringverdiener(scherzhafte Bezeichnung für Loser /Verlierer)
Mittwoch(Es ist Mittwoch meine Kerle, Frosch Meme)

Und auch der Langenscheidt-Verlag hat wohl verstanden, dass viele einen Großteil der Wörter gar nicht versteht und hängt die passende Erklärung in Klammern an. Ich überlege jetzt angestrengt welche Wörter wir früher so benutzt haben. Und komme da auf gar keine Anglizismen. Das ausgefallenste Wort, was die meisten Eltern schrecklich fanden war „geil“. Wir fanden früher alles „geil“ oder „cool“. Kannste ja heute mal mit um die Ecke kommen….die Wörter sind so 90er.

Ein Wort stammt tatsächlich aus meiner Jugend

Allerdings sehe ich auf der Liste auch das Wort „Digga“ und das kenne ich natürlich aus meiner HipHop Phase in den 2000er. Denn kein geringerer als „Das Bo“ hat dieses Wort in unserer Jugendzeit durch seinen Song „Türlich, Türlich“ geprägt. Der ist jetzt „türlich“ auch alles anderer als begeistert davon, dass über 20 Jahre später sein Markenzeichen als Jugendwort des Jahres auf der Liste steht. So „cool“ sind die Kids von heute dann nämlich doch nicht mehr. Bis zum 13. September kann man noch auf der Seite vom Langenscheidt-Verlag abstimmen, dann stehen schon mal die Top 3 fest unter denen dann bis zum 18. Oktober weiter abgestimmt wird. Am 25. Oktober wird dann das endgültige Jugendwort des Jahres verkündet. Ziemlich fette Sache, Alter ;-)