Wenn Kater Willy schlechte Laune hat kramt man einfach die alten Scheiben von Fleetwood Mac raus, dass hilft garantiert.

von Friedrich W. Dittmann

Die Laune vom Willy, meinem Kater, war an diesem Sonntag absolut grenzwertig. Mürrisch mauzend saß er an der Balkontür und wartete darauf, dass der verdammte Regen aufhörte. Der tat ihm den Gefallen nicht, da es sich um einen langanhaltenden Landregen handelte. Also ließ er seinem Missmut an mir aus und begann an der Sesselgarnitur zu kratzen.

Um ihn abzulenken, greife ich mir eine meiner Scheiben. Fleetwood Mac von Fleetwood Mac aus 1975. Peter Green hatte sich zu der Zeit auf einen Posten als Totengräber verabschiedet und Mick Fleetwood, der Gründer, stand vor den Ruinen seiner Kariere und litt unter Diabetes. John Mc Vie war ein durchschnittlicher Bassist ohne große Ausstrahlung. Das Gleiche gilt für seine Frau Christine an den Keys.

Aus unbekannten Gründen hatte Mick eine geniale Idee und nahm die wunderbare Stevie Nicks und ihren Freund Lindsey Buckingham in die Band auf und siedelte in die Staaten um. Stevie und Lindsey retteten der Band das Gesäß. Die Reise ging bis zu dem Million Seller „Rumours“. „You can go your own way“ usw. Der Rest ist bekannt.

Auf der Platte aus 1975 war Landslide, eine Komposition von Stevie Nicks. In der langen Historie, in der ich die Rockscene aktiv und als Hörer begleite, gab es kaum ein Lied, das mich so geflasht hat, wie dieses Lied. Schlimmer als beim Original, passiert das bei der Liveversion von 2004 (Live in Boston). Stevie flüstert zu Beginn mit trauriger Stimme: „This is for you, Daddy“ und schon laufen meine Emotionen Amok. Dann im Song: „Even children get older; and I'm gettin' older, too“. Das will ich eigentlich gar nicht wissen; das zieht mich nur runter.

„Stell dich nicht so an“, gab Willy zu Protokoll. „Du hast keine Ahnung“ lautet meine Gegendarstellung.

„Well, I've been afraid of changin , cause I've built my life around you“. Bei diesen magischen Worten, sind Willy und ich einer Meinung. Wir hassen Veränderungen.

Willy mault schon rum, wenn sein roter Fressnapf mit den bunten Mäusen in der Spülmaschine ist. Das geht bis zum Hungerstreik. Auch mir ist das nicht verschlossen. Ich schlafe am liebsten in meinem eigenen Bett und gehe immer in die gleiche Pizzeria zum Essen. Samstags 17:30 Uhr Bundesliga. In der Kommunikation mit fremden Menschen tue ich mich äußert schwer. Ich umgebe mich am liebsten mit meinen Leuten.

Inzwischen hat der Regen aufgehört und Willy geht auf Mäusejagd.

(Bildrechte: Weatherman90 in der Wikipedia auf Englisch, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6309292)