Die Flamingos im Zoo Neuwied sollen ein neues Zuhause bekommen. Wie Vogelkurator Maximilian Birkendorf mitteilt, werde die Anlage der rosafarbenen Vögel noch vor Ostern umgebaut. Grund dafür sei, dass das aktuelle Wasserbecken für die Tiere „keinen wirklichen Wert" habe.
Flamingos brauchen Schlamm statt klarem Wasser
„Da es sich nicht um einen Naturteich handelt, finden sie hier keine Nahrung", erklärt der Experte. Flamingos seien darauf spezialisiert, ihre Nahrung mit dem Schnabel aus dem Wasser zu filtern, hauptsächlich Kleinstlebewesen. Im Neuwieder Zoo bekämen sie ersatzweise spezielle Pellets, die in Schalen angeboten würden. „Ansonsten hätten wir in dem großen Teich immer Probleme mit Futterresten, die dort zu gammeln beginnen und ein hygienisches Problem darstellen würden."
Auch abgesehen von der Nahrungsaufnahme würden die Flamingos den Teich kaum nutzen, so Birkendorf weiter. Zwar hielten sich die Vögel auch zum Balzen und Paaren bevorzugt im Wasser auf. „Aber dazu brauchen sie flache, schlammige Gewässer. Der Teich ist dafür zu tief und zu klar."
Schlammiges Becken soll Fortpflanzung fördern
Deshalb soll den Flamingos nun ein flaches Wasserbecken mit schlammigem Bodengrund gebaut werden. In der Mitte sei eine kleine Insel geplant. „Von oben sieht das dann quasi wie ein Schlamm-Donut aus", beschreibt der Kurator die Pläne. Der Schlamm sei wichtig, damit die Vögel ihre kegelförmigen Nester bauen könnten. „Sie fühlen sich bei der Brut nur wohl, wenn sie in einer Gruppe brüten können und wenn idealerweise die Nester vom Wasser umschlossen sind. Das scheint ihnen mehr Sicherheit zu geben."
Von dem Umbau erhofft sich der Zoo auch wieder Nachwuchs bei den Flamingos. Die letzten Zuchterfolge lägen bereits zehn Jahre zurück. „Eine wirklich erfolgreiche Fortpflanzung ist nur möglich, wenn die Bedingungen stimmen", betont Birkendorf.
Zu viel fester Boden kann Füße schädigen
Ein weiterer Vorteil des schlammigen Untergrunds sei, dass er Schäden an den Füßen der Flamingos verhindere. „Rosaflamingos haben sich im Laufe ihrer Evolution an das Leben in und am schlammigen Wasser angepasst. Auch ihre Füße sind darauf ausgelegt", erklärt der Vogelexperte. „Wenn sie sich zu viel auf festen Untergründen aufhalten, kommt es zu krankhaften Veränderungen. Das gilt es zu verhindern."
Das neue Schlammbecken soll laut Birkendorf weiter vorne in der Anlage entstehen als die aktuelle Matschfläche, jedoch nicht zu nah an den Wurzeln eines großen Baumes. Sichtschutz in Form von Bepflanzungen solle den Tieren außerdem genug Ruhe bieten. Trotzdem werde man die Flamingos weiterhin gut beobachten können, verspricht der Kurator. Der bisherige Teich im vorderen Bereich bleibe ebenfalls erhalten - als Lebensraum für die „Metallkrokodile" des Zoos und als gelegentliches Erfrischungsbad für die Flamingos nach heißen Sommertagen.