Thür (Kreis Mayen-Koblenz) | | Ein Beitrag von Red./abo
Der braun-graue Esel Bambino lugt neugierig über das Stalltor, kurz darauf wackelt der große weiße Bolle mit dem Kopf – bereit für Besuch. Fremde sind die Tiere gewohnt: Der Begegnungshof „Tierliebe“ lädt Menschen ein, Stress abzubauen und Ängste zu lindern. „Unsere Esel sind Schmusebacken, Clowns, Seelentröster und Stressmanager“, heißt es dort.
Ehrenamt mit Herz
Die Betreiberinnen Brigitte Dreiser und Denise Rohweder arbeiten beide in der Kita – den Hof führen sie ehrenamtlich. Dreiser leitet zusätzlich einen Tierclub: Erst Theorie, dann Praxis auf dem Hof – inklusive Abäppeln. „Ich wollte, dass die Kinder sehen, was alles dazu gehört“, sagt die 60-Jährige. Die Resonanz: Begeisterung – und spürbare Ruhe auch bei „wilden Kerlen“ und „zickigen Mädels“.
Nähe, die guttut
Zu Besuch kommen Kinder, Erwachsene, Familien, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Ängsten – sogar Kindergeburtstage wurden schon gefeiert. Eine Mutter berichtete, ihr Kind mit sozialer Phobie sei nach dem Termin „total entspannt“ gewesen. Ein Paar bedankte sich nach einem Spaziergang: „Wir sind jetzt total geerdet.“
Wer zu wem passt
Jeder Mensch finde sein tierisches Gegenüber, sagen die Betreiberinnen. Die großen Esel Wolle und Gustav sind tiefenentspannt und ideal für Spaziergänge. Bambino gilt als „Kuschelkönig“, Bolle als besonders sanftmütig. Die jungen Ponys sind temperamentvoller. Oft, so Dreiser, „sucht sich der Esel den Menschen aus – nicht umgekehrt“.
Selbstwirksamkeit lernen
Ein Junge, anfangs sehr ängstlich, kam ein Jahr lang jeden Samstag: füttern, striegeln, abäppeln, mit anpacken. „Er ist ein ganz anderer Junge geworden, viel selbstbewusster“, erzählt Dreiser.
So läuft ein Besuch ab
Jeder Termin ist anders. Manche möchten nur streicheln oder beobachten, andere helfen im Stall oder gehen mit den Tieren spazieren. Rohweder: „Meistens zeigen uns die Leute, was sie sich wünschen.“ Manchen reicht es, in Ruhe neben den Eseln zu sein – schon das senkt den Puls.
Entschleunigung wirkt – auch bei den Profis
„Nach ein paar Minuten merkt man, wie die Stimmung steigt“, sagt Rohweder, die sich selbst „schon immer als Eselmensch“ beschreibt. Spüren die Tiere, dass es jemandem nicht gut geht, suchen sie erst recht die Nähe.
Tierische Anti-Stress-Tipps aus der Region
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Esel- und Ponykontakte in Thür: Kuscheln, füttern, striegeln, spazieren – begleitet von erfahrenen Betreuerinnen.
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„Pause mit Pfötchen“ in der Landesbibliothek: Studierende können mit einem Hund kuscheln und spielen.
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Katzen-Café im Tierheim Koblenz & Gassigehen: Zeit mit Samtpfoten verbringen oder Hunde ausführen – viele Tierheime freuen sich über Freiwillige.
Hinweis: Termine und Teilnahmebedingungen bitte direkt bei den Anbietern erfragen.
