Laut IHK werden mit den 2G-Regeln der Wirtschaft wiederholt harte Hygienemaßnahmen auferlegt, die nahezu wie ein Lockdown wirken..

Ab Samstag gelten in Rheinland-Pfalz verschärfte Maßnahmen für Betriebe. Dazu zählt die 2G-Regel im Einzelhandel, Einschränkung von Großveranstaltungen oder die 2G-Plus-Regelung in Innenräumen, wenn das Tragen einer Maske nicht möglich ist. „Mit den 2G-Regeln werden der Wirtschaft wiederholt harte Hygienemaßnahmen auferlegt, die nahezu wie ein Lockdown wirken...

Die Verschärfung stellt insbesondere Gastronomie und Einzelhandel mitten im überlebenswichtigen Jahresendgeschäft vor enorme Probleme. Besonders ärgerlich ist, dass erneut kaum nachvollziehbare Abgrenzungsfragen aufkommen und damit Ungerechtigkeiten einhergehen – etwa die Sortimentsabgrenzungen im Einzelhandel: Wie im vergangenen Jahr wird Sportbekleidung im Sportgeschäft nur mit 2GHygieneauflagen käuflich sein, wohingegen das gleiche Produkt im Discounter allein mit Maske verfügbar ist. Gleiches gilt für die Unterscheidung zwischen kosmetischen und medizinischen Behandlungen oder zwischen vorbeugenden Fitnesssport und Rehasport auf Rezept. Auch bei „2G plus Test“, etwa in der Gastronomie, Fitnessstudios und Bädern, entsteht erhöhter Kontrollaufwand und es ist mit weniger Kundschaft zu rechnen“, so Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. „Es ist sehr bedauerlich, dass nun wieder kleinteilige Regelungen gelten anstelle einheitlicher Hygienestandards, die von den Unternehmen mit viel Engagement und Sorgfalt umgesetzt worden sind. Mit den neuen Regeln werden erhebliche Umsatzeinbußen verbunden sein, die nun wiederholt vom Staat mit nochmals angepassten Überbrückungshilfen kompensiert werden müssen.“

Die IHKs warnen vor einem Lockdown in Raten: „Eine mehrmalige, kurzfristige Verlängerung oder gar Verschärfung der Maßnahmen wie im Winter 2020 und Frühjahr 2021 darf sich nicht wiederholen. Die Betriebe brauchen Verlässlichkeit“, erklärt Rössel. IHK-Umfrage zeigt: Wirtschaft für Impfpflicht 81 Prozent der rheinland-pfälzischen IHKs sprechen sich in einer Blitzumfrage für die Impfpflicht aus. Befragt wurde hierzu ein repräsentativer Querschnitt aller IHK-zugehörigen Wirtschaftszweige. „Der bürokratische Aufwand für die Betriebe ist bereits jetzt schon immens. Wenn nun auch die Kontrolle von Geimpften und Genesenen hinzukommt, ist es für die Wirtschaft eine Zumutung. Zumal die Kapazitäten von Tests bereits jetzt knapp werden und Testzentren überlaufen sind. Insgesamt ist es schwer zu akzeptieren, dass nun auch Geimpfte und Genesene mit zusätzlichen Hygienemaßnahmen belegt werden, denn dies wird zu einem stark veränderten Kundenverhalten führen“, so Rössel