Wissenschaftler haben bei einer Neukartierung der Vulkaneifel eine überraschende Entdeckung gemacht: Es gibt deutlich mehr Maarvulkane als bisher angenommen.

Vulkaneifel |

Eine Forschergruppe hat in der Vulkaneifel eine Reihe bisher unbekannter Maarvulkane entdeckt. Wie Geologin Sabine Kummer vom Natur- und Geopark Vulkaneifel mitteilt, zeigen die ersten Ergebnisse des Projekts, dass es in der Region nicht nur 77, sondern etwa 100 Maare gibt.

Neue Technologie ermöglicht Entdeckung

Die Entdeckung gelang im Rahmen einer Neukartierung der Vulkaneifel. Da die letzte Vulkankarte aus den 1980er Jahren stammte, untersuchten die Forscher das gesamte Gebiet über drei Jahre hinweg erneut. Dabei kamen auch moderne Laserscandaten zum Einsatz, die früher nicht zur Verfügung standen.

Bei der genauen Untersuchung der Oberflächendarstellung fanden die Wissenschaftler Verdachtsflächen für weitere Maare. Diese zeigten sich als Senken sowie trichter- und schüsselförmige Strukturen in der Landschaft. "Maare sind eigentlich immer negative Landformen. Das Gegenteil zum Bilderbuchvulkan", erklärt Kummer.

Klassische und moderne Methoden im Einsatz

Um die Verdachtsflächen zu überprüfen, nutzten die Forscher sowohl klassische als auch moderne Methoden. Neben Hammer und Bohrstock kam ein Magnetometer zum Einsatz, der die magnetischen Eigenschaften der Gesteine im Untergrund misst. Vulkanische Gesteine weisen dabei andere Eigenschaften auf als das umliegende Gestein.

Das Forschungsprojekt wurde vom Natur- und Geopark Vulkaneifel gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitäten Jena und Würzburg sowie der Arizona State University durchgeführt. Die neue vulkanologische Karte soll im Herbst veröffentlicht werden.

Bedeutung für die Vulkaneifel wächst

Mit den neuen Erkenntnissen gewinnt die Vulkaneifel weiter an Bedeutung. "Wir waren ja bereits für eine hohe Dichte an Maarvulkanen bekannt. Und jetzt haben wir noch mehr Maare auf der Fläche als ursprünglich angenommen. Das unterstreicht noch mal die Signifikanz weltweit unserer Maarlandschaft", betont Kummer. Die Vulkaneifel gilt als größtes und jüngstes Vulkangebiet Mitteleuropas.

Die Entdeckung fällt in ein Jahr mehrerer Jubiläen: Der Natur- und Geopark Vulkaneifel feiert sein 15-jähriges Bestehen, zudem jährt sich die Auszeichnung als Europäischer Geopark zum 25. Mal und die als Unesco Global Geopark zum zehnten Mal.