Wolfgang Bärnwick und Miriam Welte nun offiziell in ihre Ämter gewählt.

Mainz |

Sportorganisationen haben es in diesen Zeiten nicht gerade leicht, ihren satzungsmäßige Verpflichtungen in Sachen Versammlungen und Beschlüssen nachzukommen. Zweimal hatte der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) eine Präsenzversammlung der Mitgliedsverbände und Gremien angesetzt, zweimal mussten sie wieder wegen der Corona-Regelungen abgesagt werden. Nun fand die diesjährige Mitgliederversammlung auf digitalem Wege statt und trotz anfänglicher Skepsis gelang dieses Format auch dank  professioneller Hilfe und der guten Vorbereitung der Teams um Geschäftsführer Christof Palm mit Bravour.

Drei Präsidenten hatte der LSB seit seiner letzten Wahl im Jahre 2018 im Amt. Prof. Dr. Lutz Thieme trat bereits acht Monate nach der Wahl im Sommer 2018 wieder zurück. In seinem per Videoschalte Bericht erläuterte er noch einmal seine damaligen Ziele und auch die Hindernisse, die aus seiner Sicht dem Erreichen im Wege standen und zu seinem Rücktritt führten. Ein wenig Selbstkritik lag in seinen Worten, dennoch war den Ausführungen auch zu entnehmen, dass die von Thieme seinerzeit auf den Weg gebrachten Veränderungen und Neuerungen im LSB von seinen Nachfolgern in großen Teilen umgesetzt wurden und Thieme zumindest im Hintergrund seine Erfahrungen und sein Wissen als Sport-Professor an der Hochschule Koblenz dabei mit einbringen konnte.

Wolfgang Borchert, eigentlich als Vizepräsident nach der letzten Wahl für den Leistungssport zuständig, übernahm kommissarisch das Präsidentenamt im Februar 2019 und setzte die von Thieme begonnen Projekte fort. Das vor allem ohne öffentliche Querelen und unter Einbindung aller internen Kräfte. Neben den immer im LSB eine wichtige Rolle spielenden finanziellen Verwendung der u.a. durch die Landesregierung zur Verfügung gestellten Sportgelder gelang Borchert auch die Klärung der räumlichen Gegebenheiten des LSB. Die alte Geschäftsstelle am Rheinufer in Mainz liegt zwar attraktiv, das Gebäude selbst ist aber sanierungsbedürftig. Nun hat man sich zu einem Neubau entschlossen nahe der Opel-Arena und hofft, durch eine Veräußerung des alten Hauses einen Großteil der dafür notwendigen Finanzen erwirtschaften zu können. Da Borchert hauptberuflich im Innenministerium eng mit Entscheidungen der Landesregierung in Sachen Sport befasst ist, hatte er Ende Oktober seinen Rücktritt verkündet, um Interessenskonflikten aus dem Weg zu gehen.

Wolfgang Bärnwick wurde somit zunächst vom Präsidium zum neuen kommissarischen Präsidenten berufen, nun wählte ihn die Versammlung mit einem Votum von 83,6% Ja-Stimmen ganz offiziell in das Amt. Da Borchert auch das Amt des Vizepräsidenten Leistungssport abgegeben hatte, wurde die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin Miriam Welte bereits als kommissarische Nachfolgerin eingesetzt. Auch ihre nun vorgenommene Wahl fiel mit einem Votum von 93,4 % mehr als deutlich aus. Damit ist das LSB-Präsidium nun ganz offiziell von den LSB-Mitgliedsgremien legitimiert. Wolfgang Borchert wurde abschließend besonders geehrt, aus der Hand der Ehrenpräsidentin Karin Augustin nahm er die LSB-Ehrenplakette in Gold entgegen.

Formsache waren die Abstimmungen in Sachen Haushaltspläne, Entlastung des Präsidiums, Finanzordnung und die Einführung eines für den LSB verbindlichen Ethik-Codes einschließlich der Einsetzung einer unabhängigen Ethik-Kommission. Auch die Inklusion wird auf verschiedenen Ebenen zukünftig durch die Verabschiedung einer entsprechenden Resolution eine größere Rolle einnehmen. Weitere Aufgaben sieht Wolfgang Bärnwick für sich und sein Team in der Pflege der wichtigen Kontakte zur Landespolitik, der Finanzierung der LSB-Aufgaben, dem geplanten Neubau und den weiterhin intensiv zu bearbeitenden Umsetzung der Corona-Regelungen für den Sport. Und nicht zuletzt die Ergebnisse der von der Uni Saarbrücken durchgeführten Organisationsanalyse wird den LSB in den kommenden Monaten umfassend beschäftigen. In all den Aufgaben kann der LSB auf eine gute Zusammenarbeit mit der Politik und der Dachorganisation DOSB hoffen. Sportminister Roger Lewentz und DOSB-Präsident Alfons Hörmann drückten das nicht zuletzt in ihren per Video-Einspielern übermittelten Grußworten aus.