Die Deichstadtvolleys des VC Neuwied 77 haben es nicht geschafft, sich gegen die Dresdnerinnen am Samstag zu behaupten. Trotz eines starken dritten Satzes, war der Dresdner Block überlegen.

Neuwied/Dresden |

Mit 0:3 Sätzen (17, 17, 22) unterlagen die Deichstadtvolleys dem Dresdner Sportclub. Dabei leisteten sie Wiedergutmachung für die zuletzt dürftige Leistung in Wiesbaden. Die Zuschauer waren versöhnt, denn sie hatten ein spannendes und gutes Spiel der Gastgeberinnen gesehen. Weniger zufrieden hingegen ihr Trainer Tigin Yağlioğlu.

„Es ist nervig, und das war schon gegen Stuttgart so, dass wir den Satz nicht zumachen können“, ärgerte er sich nach dem Spiel. Damit meinte er wohl den dritten Durchgang, in dem Neuwied bis zum 22:24 mitgehalten hatte, mehrfach die Chance verpasst hatte, sich abzusetzen, um dann wieder mit 22:25 den Kürzeren zu ziehen.

Dresdens Block hält den Angriffen Neuwieds Stand

Auch im ersten Satz spielte der Underdog munter mit, zeigte sich im Annahme- und Abwehrverhalten deutlich agiler und erfolgreicher als vor Wochenfrist. Lisi Kettenbach war wieder als erste Zuspielerin aufgeboten, Laura Broekstra spielte überwiegend auf der Diagonalposition, wo sie sich gelegentlich mit Lydia Stemmler abwechselte. Die geborene Dresdnerin, die aus Aachen an den Mittelrhein gewechselt war, zeigte erneut eine sehr mutige Angriffsleistung und belohnte sich mit etlichen Punkterfolgen. Dresden hingegen war die abgeklärtere Mannschaft. Sie zeigte sich vor allem im Block überlegen und vermochte es so, den Neuwieder Angreiferinnen frühzeitig den Schneid abzukaufen. Ihrerseits zeigten die Dresdnerinnen ein deutlich größeres Repertoire an Angriffs- und Schlagvariationen, die Neuwieder Blocks meist das Nachsehen gaben.

Wir hatten gute Angriffssituationen herausgespielt, aber dann muss der Ball sitzen. Dresden nagelt umgekehrt nicht blind in unseren Dreierblock, sondern findet immer eine Lösung.

- Trainer Tigin Yağlioğlu

Im 2. Satz sah es so aus, als sollte der Abend noch schneller vorbeigehen. Dresdens Block dominierte weiter, die Belgierin Nathalie Lemmens stellte Neuwieds Annahme mit einer Aufschlagserie vor Probleme und Neuwied geriet gar mit 9:20 in Rückstand, ein Katastrophensatz bahnte sich erneut an. Es ist Spielführerin Laura Broekstra zu verdanken, nach der Partie wurde sie als beste Neuwieder Spielerin ausgezeichnet, dass die Deichstädterinnen nochmals eine Schippe zulegen konnten und gegen eine reduzierte Dresdner Mannschaft Ergebniskosmetik bis 17:25 betreiben konnten.

Was Volleyball-Neuwied im Kontakt mit Spitzenteams zu bieten hat

Den Schwung nahmen die Rheinländerinnen mit in Satz 3 und erhöhten den Aufschlagdruck spürbar: Als durch Maya Sendner, Dankeball nach einem weiteren starken Service – Verwertung durch einen Schnellangriff über Anna Hartig, die heute viel Einsatzzeit erhielt. Ausgleich zum 6:6. So etwa dürfte sich Yağlıoğlu das Angriffsspiel seiner Damen vorstellen. Oder auch der Ball zum 9:10: Nach einer gelungenen Annahme bieten sich alle Netzspielerinnen zum Angriff an, Laura Broekstra versenkt den Ball aus dem Hinterfeld. Dergestalt wechselte man sich in der Führung ab und hielt bis ganz kurz vor Schluss Kontakt. 250 versöhnte und begeisterte Zuschauer, die sich daran zu erfreuen wussten, was Volleyball-Neuwied im Kontakt mit Spitzenteams zu bieten hat.

Nur der Trainer nicht: „Es gab viele Momente im Spiel, wo ich den Spielerinnen gesagt habe, macht weiter so, auch wenn Dresden seine Punkte macht. Die stehen nicht umsonst da, wo sie jetzt sind. Aber die Spielsituation in Ballwechseln ist das, was wir noch lernen müssen. Wenn es 22:24 steht, können wir nicht dreimal zum Angriff anlaufen. Dann müssen wir sofort das 23:24 machen und dann sehen wir weiter“, ärgert er sich über das Satzende. „Es ist aber ein großer Schritt getan, auch gegenüber letzter Saison, dass wir uns solche Momente erspielen. Dresden hat mit Abstand die beste Annahme der Liga, aber wir haben sie trotzdem ins Straucheln gebracht. Heute war eine gute Reaktion auf das, was wir letzte Woche gezeigt haben, aber das ist immer noch nicht genug. Deshalb bin ich unzufrieden.“

Nächster Spieltag: Heimspiel gegen USC Münster

Spannend die Frage, ob es am nächsten Wochenende mehr Grund zur Zufriedenheit gibt? Mit dem USC Münster steht am Samstag ein renommierter Gegner ins Haus, der aber unter günstigen Voraussetzungen in Reichweite sein könnte. Spielbeginn ist am 2. Dezember in der Rhein-Wied-Sporthalle um 19 Uhr: Wenn nicht jetzt, wann dann …