Vergleichbar ist nur Sydney 2000. Paris ist eine grandiose Bühne für den besten Sport der Welt. Alles passt: Die Sportanlagen eingebettet in eine der schönsten Städte weltweit, das Zuschauerinteresse, der Sport selbst mit unfassbar guten Leistungen. Paris wird Maßstäbe setzen für die Zukunft. Und vor allem werden die Spiele nachhaltig sein. Das Olympische Dorf wird, wie auch 1972 in München, für Wohnungen verwendet werden, die meisten Sportanlagen waren schon da, die Infrastruktur dient der Stadt.
Und das Sportliche. Die USA haben mit Datum von heute 79 Medaillen und stehen an der Spitze des Medaillenspiegels, den viele ablehnen, um ihn dann doch als Bilanz heranzuziehen. Deutschland steht mit 16 Medaillen an Rang 10. Siebenmal Gold, darunter drei im Reiten und je eine im Triathlon, Schwimmen, Basketball und Rudern, es ist nicht ernüchternd und doch hinken wir in vielen Sportarten deutlich hinterher. In der Leichtathletik haben wir bisher einmal Silber durch den Zehnkämpfer Leo Neugebauer und hoffen sehnsüchtig auf Medaillen durch Julian Weber aus Mainz im Speerwerfen und Malaika Mihambo im Weitsprung. Wir dürfen träumen von den Erfolgen der Briten, der Norweger, der Holländer, Italiener und der Höhenflüge eines Schweden im Stabhochsprung.
Worin wir uns unterscheiden sind vermutlich die Bedingungen, die Athletinnen und Athleten in diesen Ländern haben. Sie sind, nehmen wir das Beispiel der Niederlande, Profis, deren Gehalt und die soziale Absicherung für die Zeit ihres sportlichen Wirkens garantiert ist. Sie können sich ganz auf ihren Sport konzentrieren. Bei uns helfen Bundeswehr und Polizei auch durch Anstellungen, aber für den größten Teil der Sportler ist es ein Flickenteppich aus nationaler und regionaler Unterstützung durch DOSB und Landessportbünde und natürlich durch Sponsoren.
18 Sportlerinnen und Sportler werden am Ende aus Rheinland-Pfalz an den Start gegangen sein. Noch hat keiner eine Medaille gewonnen, auch nicht die Hoffnungsträger Niklas Kaul im Zehnkampf oder Ricarda Funk im Kanuslalom . Und auch der Steuermann des Deutschland-Achters, Jonas Wiesen, ist nur Vierter geworden. Noch besteht die Hoffnung, dass es am Ende keine Nullnummer werden wird.
Unabhängig davon, dass es klug ist, vor einer Gesamtbewertung das Ende der Spiele abzuwarten, gilt es festzuhalten, dass deutlich mehr an Konzentration und professioneller Unterstützung im Leistungssport nötig ist. Trier zeigt mit dem Verein Silvesterlauf Trier, aus dem drei Olympiastarter aus der Leichtathletik kommen, wie es gehen kann. Aus Koblenz gibt es keinen einzigen Teilnehmer in Paris. Und ein Verein wie die LG Rhein-Wied in Neuwied muss deutlich stärker gefördert werden. Noch ein Beispiel. Solange in Neuwied, Koblenz und Treis-Karden an Erfolgen im Rudern gearbeitet wird, und weniger miteinander, wird es am Ende Stückwerk bleiben. So wie jahrelang in Koblenz zwei Fechtvereine nebeneinander und nicht miteinander tätig waren.
Es ist die Aufgabe des LSB, zusammen mit den nationalen Verbänden und der Politik, für diese Konzentration zu sorgen und vor allem die finanziellen Möglichkeiten zu eröffnen, dass die Sportler losgelöst von den Sorgen des Alltags Spitzensport betreiben können.