Die 3. Runde des Rheinlandpokals brachte einige Überraschungen: Während Oberligist Eisbachtal ausschied, erreichten Mannschaften wie der SV Oberzissen und der FV Engers das Achtelfinale. Auch die TuS Koblenz musste hart kämpfen, um weiterzukommen.

Rheinland |

Ahrweiler BC : SG Mühlheim-Kärlich 4:0 (2:0)

Erfolgreich Revanche genommen, Ahrweiler BC!

Nachdem der ABC am Freitag noch mit 1:6 in Mülheim unter die Räder kam, haben die Ahrstädter am Dienstagabend den Spieß umgedreht und 4:0 gewonnen. "Kein Spiel ist halt wie das andere und so kommt dieses Ergebnis zustande", fasste SG Trainer Nenad Lazarevic die neunzig Minuten zusammen und das obwohl "Ahrweiler tief stand und uns anfangs den Ball überließ." Anders als am Freitag konnten die Mülheimer kein Kapital daraus schlagen. "Sie standen sehr kompakt, die Mitte war zu und mit den schnellen Leuten bei schwacher Konterabsicherung unsereins war das Ergebnis am Ende nachvollziehbar." Auf Paul Heuser und Daniel Aretz musste die SG aus gesundheitlichen Gründen verzichten. "Uns fehlten halt auch frische Kräfte", so Lazarevic. Schon zur Halbzeit führten die Hausherren vor 412 Zuschauern im Neuenahrer Stadion. Nam Ju Lee (30.) und Niklas Wilmsmann (33.) brachten den ABC binnen weniger Minuten mit 2:0 in Führung.

Ähnlich verlief die zweite Hälfte. Der ABC machte nicht die gleichen Fehler wie einige Tage zuvor und baute die Führung weiter aus. Wieder Lee (51.) zum 3:0 und als Ümit Kuzu in der 70. Minute gar das 4:0 gelang war die Birne endgültig geschält. 

Während der ABC am kommenden Sonntag den SV Laubach empfängt, muss Mülheim schon am Freitag bei der SG Schneifel ran. Lazarevic: "Der Pokal ist leider Geschichte, nun geht der volle Fokus auf die Liga wo wir in Schneifel vor einer schweren Aufgabe stehen."

SG Malberg : FV Engers 1:3 (0:0, 1:1) n.V.

Das war knapp FV Engers. Gegen den Rheinlandligaabsteiger aus Malberg tat sich der amtierende Pokalsieger sehr schwer. "Es war ein typischer Pokalfight wo der Gegner über sich hinaus wächst", bilanzierte FV Trainer Julian Feit nach den 123 Minuten im Westerwald.

Nach einer torlosen ersten Halbzeit brachte David Eberhardt den Oberligisten in Führung (50.). Aber Malberg schlug zurück. Benjamin Niklaus mit dem 1:1 elf Minuten nach der Engerser Führung. Es entwickelte sich vor 240 Zuschauern in Malberg ein echter Pokalfight der fast im Elfmeterschießen gemündet wäre. In der 120. Minute sorgte Hasan Kesiki für die Engerser 1:2 Führung. Als Malberg in der Nachspielzeit alles nach vorne warf war es wieder Kesikic, der in der 3. Minute der Nachspielzeit mit dem 1:3 alles klar machte.

Feit: "Es war verdient. wir hätten die vielen Chancen einfach früher nutzen müssen. So ist der Sieg vom Zeitpunkt her glücklich, vom Ergebnis her aber absolut in Ordnung."

SV Oberzissen : SG Augst 5:4 (2:2)

Der SV Oberzissen hat am Mittwochabend zum ersten Mal in seiner Geschichte das Achtelfinale des Rheinlandpokal erreicht.

Dabei sah es wenige Minuten vor dem Abpfiff noch nach einem Auswärtssieg für die SG Augst Eitelborn aus, die seit der 73. Minute 3:4 führten. 

Dann aber schlugen die Brohltaler zu. Erst traf Maicol Oligschläger in der Schlussminute zum 4:4 und zwei Minuten später stand das kleine Stadion in Oberzissen Kopf, als Jan Loosen das 5:4 für den SVO erzielte.

Rückblick: Schon in der ersten Halbzeit war ordentlich was geboten vor leider nur 125 Zuschauern. Nach zehn Minuten brachte Tobias Arenz den SVO in Führung. Benedikt Knopp mit dem Augster Ausgleich (24.), dem Satbir Singh fünf Minuten später das 2:1 folgen ließ. Eine Minute später war es Ismail Barut mit dem 2:2 für die Gäste.

Und das muntere Toreschießen setzte sich weiter fort. Knopp brachte den Augst erstmals in Führung. 2:3 nach fünfzig Minuten. Oligschläger markierte den Ausgleich (67.) und wiederum Knopp mit dem 3:4. Und dann kam die Oberzissener Schlussphase, garniert mit dem Einzug ins Achtelfinale.

"Ein echter Pokalfight", schwärmte SVO Trainer Eike Mund nach der Partie und freut sich bereits auf den Sonntag, wenn Mund's früherer Verein TuS Mayen in Oberzissen gastiert.

TuS Kirchberg : TuS Koblenz 1:2 (1:1)

Ein hartes Stück Arbeit liegt hinter dem TuS Koblenz. Zwar war der Sieg gegen engagierte Kirchberger verdient, dennoch musste man einhundertzwanzig Minuten auf der Hut sein, bis der Einzug ins Achtelfinale klar war.

Dabei ging es gut los für den Favoriten. Sechs Minuten waren gespielt und schon gingen die Schängel durch ein Tor von Nazif Tchadjei in Führung. Jubel bei einem Großteil der insgesamt rund 600 Zuschauer auf dem Kirchberger Kunstrasenplatz. In der 32. Minute der Ausgleich für die Kirchberger durch Erik Milz. Sollten die heimstarken Kirchberger (Rheinlandliga fünf Siege in fünf Spielen bei 19:2 Toren) auch den klassenhöheren Gegner weh tun können? Koblenz war spielbestimmend, betrieb aber einen wahren Chancenwucher. Und so musste man in die Verlängerung, bis Dennis Vyrvch die TuS erlöste und zum 1:2 trag (96.). Am Ende blieb es beim knappen, aber dennoch verdienten Erfolg für die Schwarz-Blauen.

 

TuS Immendorf : FC Emmelshausen-Karbach 0:2 (0:2)

Eine Runde weiter ist der FC Emmelshausen-Karbach nach dem 2:0 Auswärtssieg vor 190 Zuschauern auf dem Ausweichplatz in Urbar.

Trotz der Niederlage war Immendorfs Trainer Marvin Scheid zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Am Ende war es der Qualitätsunterschied zwischen einer Rheinlandligamannschaft und einer guten Oberligamannschaft. Die Effizienz hat das Spiel entschieden." In der zweiten Halbzeit war Immendorf sogar das etwas bessere Team. Auch weil man ab der 68. Minute in Überzahl spielte, nachdem Karbach's Jonas Ahlert Gelb-Rot sah. 

Eben jener Ahlert hatte in der 19. Minute die Hunsrücker in Führung gebracht, Dylan Esmel erhöhte in der 38. Minute auf 0:2.

Am Ende ein ungefährdeter Sieg, wie auch Patrick Kühnreich fand. "Trotz Unterzahl haben wir nichts mehr anbrennen lassen." Vor dem Spiel hatte Kühnreich ordentlich rotiert, die "Neuen" machten ihre Sache gut. 

Für Immendorf steht am Wochenende das Punktspiel in Wirges an. Für TuS Trainer Marvin Schenk ein ganz besonderes Spiel." Ich habe viereinhalb Jahre in Wirges verbracht, war dort mit U17 und U19 sehr erfolgreich. Vom jetzigen Kader der EGC habe ich 90% der jetzigen Spieler in der Jugend trainiert. Ich würde lügen, wenn es nichts besonderes für mich wäre." Trotz der schönen und erfolgreichen Vergangenheit will Schenk in Wirges punkten. "Der Spielstil von uns und Wirges ähneln sich sehr. Ich erwarte ein intensives und spannendes Spiel und hoffe, dass wir mit drei Punkten zurück nach Immendorf fahren." 

SV Laubach : FC RW Koblenz 0:4 (0:1)

Am Ende waren beide Trainer mit dem Spiel ihrer Mannschaft zufrieden. RW Trainer Fatih Cift war zwar nicht mit den vollen neunzig Minuten zufrieden, schon aber mit der Effizienz seiner Mannschaft. "Wir spielen das dritte Mal hintereinander fast mit der gleichen Elf. Unser Spielstil ist aufwändig, manche laufen dreizehn, vierzehn Kilometer pro Spiel. Sie waren müde, haben es aber souverän gemacht", so Cift gegenüber der RZ. 

Und auch Tobias Jakobs, Trainer der Laubacher, sah einige gute Ansätze. "Vor der Koblenzer Führung und gleich nach dem 0:1 hatten wir zwei riesige Chancen. Wenn wir die machen, läuft das Spiel anders", so Jakobs. 

Die Tore vor 200 Zuschauer in Laubach machten indes die Oberligisten. Tyler-Jeremy Wozny erzielte sowohl das 0:1 im ersten Durchgang (7.) als auch das 0:2 nach der Pause (62.). Die Eifelaner versuchten noch einmal zurückzukommen, die Rot-Weißen stachen noch zweimal zu. Phil Thieltges (77., 84.) mit dem Doppelpack zum 0:3 und 0:4. "Am Ende war es verdient für Koblenz, da gibt es nichts zu deuteln. Leider haben wir wie schon gesagt die großen Chancen nicht gemacht. Sonst hätten wir es RW sehr schwer gemacht." 

Jakobs schaut bereits nach vorne. "Der Pokal ist vorbei für diese Saison, jetzt geht der volle Fokus auf die Meisterschaft." Und das wird für die Mannschaft aus dem Kreis Cochem alles andere als ein Zuckerschlecken. Am Sonntag geht es nach Ahrweiler, eine Woche darauf gastiert Mülheim-Kärlich in Laubach. "Die beiden kommenden Spiele werden sehr schwer. Gerade gegen diese Ahrweiler Mannschaft nach den Spielen gegen Mülheim mit der 1:6 Klatsche und dem 4:0 Pokaltriumph vier Tage später wird es uns nicht leichter machen. Gerade im eigenen Stadion wirken sie sehr gefestigt." Auch ohne den verletzten Kapitän Markus Pazurek wird Ahrweiler als klarer Favorit gesehen, dennoch hofft Jakobs auf ein Erfolgserlebnis im Apollinaris Stadion. "Trotz der letzten Ergebnisse haben wir leistungstechnisch ordentlich gespielt. Und irgendwann bekommt man dafür die Belohnung", sagt Jakobs. Vielleicht auch in Spielen, wo kaum einer damit rechnet. 

SG 99 Andernach : FC Cosmos Koblenz 2:3 (0:0, 1:1) n.V.

Drama pur auf dem Andernacher Kunstrasenplatz an der Stadionstraße.

Vor 240 Zuschauern schenkten sich der Rheinlandligist und der Oberligist nichts. Am Ende siegten die Koblenzer, die 100 Minuten lang in Unterzahl agierten, 2:3 durch das späte Tor von Behadil Sabani in der 119. Minute.

Andernachs Kim Kossmann schmerzte die Niederlage zwar sehr, wie er sagte, dennoch war er stolz auf seine Mannschaft. "Cosmos hat auch mit zehn Mann eine starke Mannschaft. Da spielen gut bezahlte Profis gegen unsere junge Mannschaft." 

Cosmos war zu Beginn überlegen, schwächte sich allerdings in der 21. Minute, als Serhan Arslan mit Rot vom Platz musste. Zwar standen die Cosmonauten hinten weiterhin gut, vorne jedoch fehlte diese eine Anspielstation. Die Tore ließen lange auf sich warten, dann aber ging es richtig los an der Stadionstraße. In der 88. Minute brachte Taha Akus den FC Cosmos in Führung. Als alle mit dem Abpfiff rechneten, tauchte Filip Reintjes vor Cosmos Keeper Romaric Grenz auf, der den Andernacher zu Fall brachte. Den fälligen Elfmeter versenkte Philipp Schmitz souverän. 

Es kam zur Verlängerung und wieder gingen die Gäste in Führung, als Kelvin Lunga in der 97. Minute das 1:2 erzielte. Andernach steckte nicht auf und belohnte sich. Schmitz' Pass aus dem Halbfeld köpfte Tim Esten zum 2:2 über die Linie (101.). Die Zeit verging, das Elfmeterschießen nahte. Dann aber bediente Soto Matsui seinen Mitspieler Sabani der Andernachs Keeper Jordi Bolz mit einem feinen Heber zum 2:3 überwand. Cosmos Trainer Emre Kasal freute sich: "Das könnte ein Schlüsselmoment für den Rest der Saison sein. Dieser späte Sieg in diesem Pokalfight war ein tolles gemeinsames Erlebnis dieser neu formierten Mannschaft."

Andernachs Trainer Kossmann gratulierte fair den Cosmonauten. "Am Ende waren sie besser und abgezockter", und schaut bereits auf die nächste Aufgabe, wenn man am Wochenende gegen den VfB Wissen spielt. Diese hatten unter der Woche den Trainer gewechselt, was es Kossmann bei der Spielvorbereitung nicht leichter macht. "Nach drei Ligasiegen nach Gang wollen wir den vierten Sieg anstreben. Wir schauen in erster Linie auf uns." 

Bitter für die SG 99. Kapitän Daniel Neunheuser wurde an der Achillessehne operiert. "Wahrscheinlich wird Neuni nicht mehr zurückkommen und die Karriere beenden müssen", so die traurige Nachricht von Kossmann. 

Die weiteren Pokalspiele:
  • SG Ellscheid : FC Bitburg 2:6 (Mi, 1. Oktober)
  • RW Wittlich : Eintracht Trier 0:2 (Di, 7. Oktober)

Zwei Tore in der Nachspielzeit verhalfen Regionalligist vor 2.000 Zuschauern in Wittlich zum Einzug ins Achtelfinale.

  • SG Hundangen : Eisbachtal 4:3 n.E.
  • SG Betzdorf : SG Lautzert 3:1
  • VfB Wissen : VfB Linz 1:3 n.V.
  • TuS Burgschwalbach : SG St. Katharinen 6:0
  • Trier-Tarforst : SG Hochwald 0:2
  • SV Föhren : FV Morbach 0:6