Trotz des Saisonabbruchs im Fußballverband Rheinland soll das Rheinlandpokalfinale noch am 29.Mai 2021 im Stadion Oberwerth steigen.

Koblenz |

Am Samstag hat der Beirat des Fußballverband Rheinland entschieden, dass die Saison 2020/21 sowohl bei den Junioren als auch bei den Senioren abgebrochen und annulliert wird. Den Rheinlandpokal betrifft diese Entscheidung indes nicht: durch einen DFB-übergreifenden Vertrag mit der ARD soll das Rheinlandpokalfinale trotz der bestehenden Situation am 29.Mai im Stadion Oberwerth wie geplant stattfinden. 

Es klingt ein wenig absurd: außer Regionalligist TuS Rot-Weiß Koblenz steht im Fußballverband Rheinland keine Mannschaft im Trainings- geschweige denn Spielbetrieb, dennoch soll aber am letzten Mai-Wochenende das Rheinlandpokalfinale der Herren durchgeführt werden. Das wurde den verbleibenden Teilnehmern in einer Videokonferenz des Verbandes am späten Freitagnachmittag mitgeteilt. 

Die Mitteilung des Präsidenten Walter Desch stieß nicht gerade auf Gegenliebe der anwesenden Vereinsvertreter, so dass es nach Teilnehmerberichten zu erheblichen Diskussionen zwischen Vereinsvorständen und dem Präsidenten gekommen sein soll. Hintergrund der unliebsamen Mitteilung des Verbandes: der Deutsche Fußballbund (DFB) hat einen Vertrag mit der ARD geschlossen, die alle Landespokalfinalspiele am 29.05.2021 live im Fernsehen überträgt. Da durch diverse Sportevents im Sommer (u.a. EURO 2020, Tour de France) eine Verlegung des Programms nicht möglich sein soll, pocht das ARD auf die Einhaltung des Vertrages. 

Der Plan: zwischen dem 13.05. und dem Finaltag sollen die verbleibenden Pokalrunden zu Ende gespielt werden. Die Vereine werden zu ihrer Teilnahme schriftlich noch einmal vom Verband befragt, der mit der Politik in Gesprächen über ein mögliches Szenario steht. Im Gespräch mit der Rhein-Zeitung sagt Präsident Walter Desch: "Ich will auch, dass die Vereine ihr Geld aus dem Pokal bekommen, aber ich will auch ein Endspiel, weil ich einen Vertrag mit einem Sponsor habe, nach dem ich verpflichtet bin, ein Endspiel durchzuführen. [...] Die ARD hat klipp und klar gesagt: Verschieben geht nicht. Der Termin ist der 29. Mai. Wir müssen eine Lösung finden, dass wir ein Endspiel hinkriegen." Es wird abzuwarten bleiben, wie die Vereine auf dieses Szenario reagieren. 

Eine Randnotiz: im Jahr 2020 wurde der Finaltag der Amateure verlegt. Damals sagt ARD-Sportchef Steffen Simon: "In der aktuellen Corona-Pandemie muss auch der Sport seinen Beitrag gegen die Ausbreitung des Virus' leisten. Daher ist die Verlegung des Finaltags der Amateure richtig und nachvollziehbar. Gleichzeitig möchte ich versichern, dass die ARD-Sportschau auch weiterhin großes Interesse hat, den Finaltag der Amateure zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr live zu übertragen. Hierzu bin ich mit den Geschäftsführern der Landesverbände im engen Austausch. Bis dahin wünsche ich allen Fußballern viel Gesundheit und hoffe sehr, dass der Ball im Laufe des Jahres auch im Amateurfußball ohne Einschränkungen wieder rollt." 

Für 2021 gelten diese Aussagen wohl nicht mehr.