Die Paralympics muss man mögen und genießen können; der Eindruck ist noch gewaltiger, wenn man das vor Ort in Paris erleben durfte. In einer Stadt, die den Behinderten aus aller Welt mit offenen Armen und großem Herzen begegnete.

Paris |

Die Spiele, von der grandiosen Eröffnungsfeier bis zum Abschluss, waren in einer Stadt angekommen, in der es nicht allein darum ging, dass die französischen Sportlerinnen und Sportler alles gewinnen. Natürlich haben sich die Franzosen an den eigenen Erfolgen ergötzt, aber sie waren Gastgeber und Fans für alle. Wenn morgens um 9 Uhr 40 000 Zuschauer zur Leichtathletik in das Stade de France kommen, dann muss es etwas Besonderes sein , wofür man kommt. Und dieser Sport bei den Paras war ganz besonders. Der Behindertensport stand in Paris auf dem Sockel höchster  Sympathie, die Begeisterung für die Leistungsfähigkeit der Athletinnen und Athleten war grenzenlos, Bewunderung ist für die Beschreibung zu kurz. Dass Paris die Behinderten dort auftreten ließ, wo zuvor auch die nicht Behinderten ihre Olympischen Spiele hatten, das war so herausragend wie auch die Absicht, etwa die Eröffnungsfeier außerhalb des Stadions in eine besondere Welt zu rücken. Es musste die Champs Elysee, nur so konnte deutlich werden, wie wertvoll dieser Sport ist.  Für die Sportler selbst und für uns, die sich darin verliebt haben.

Es gibt eine Lehre aus den schönsten Paras ihrer Geschichte. Paris muss zum Alltag werden. Nicht in dieser fast verschwenderischen Darbietung inmitten einer Stadt einzigartiger Monumente. Behindertensport muss für den Alltag der Menschen im Breiten-und im Leistungssport etwas Normales werden und die daraus erwachsende Inklusion vor allem auch. Nirgendwo wird das besser gehen als in unseren Sportvereinen mit ihren großartigen Übungsleitern und dieser faszinierenden Wucht von Ehrenamt. Der Behindertensportverband Rheinland-Pfalz, der so viele großartige Sportler in Paris dabei hatte, muss in seiner Selbstdarstellung im Kleinen von Paris lernen. Man kann nicht die flirrende Einzigartigkeit der Sportanlagen, den Enthusiasmus der Zuschauer und die Leistungen der Sportler kopieren. Aber Nischen der Darstellung erkennen, offener werden, viel stärker den Kontakt und die Zusammenarbeit mit dem Bereich der nicht behinderten Sportler suchen, das müssen die Herausforderungen sein.

Paris war ein Geschenk für den Behindertensport. Er ist da, wo er sein muss: mitten im Leben der Menschen, im Herzen der Gesellschaft, ein Teil der Normalität.