Es ist an der Zeit über einen Mann zu sprechen, der als Singer/Songwriter seit sehr langer Zeit unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit hat und auch verdient: Tom Waits. Von seinen wundervollen Songs gibt es unzählige Coverversionen, die aber nie an das Original heranreichen.

von Friedrich W. Dittmann

Es ist an der Zeit über einen Mann zu sprechen, der als Singer/Songwriter seit sehr langer Zeit unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit hat und auch verdient: Tom Waits. Von seinen wundervollen Songs gibt es unzählige Coverversionen, die aber nie an das Original heranreichen.


Neulich lümmelten Willy, mein Kater, und ich auf dem Sofa und zappten bei YouTube. Der Kater bei einem Schälchen Milch und ich mit einem Glas meines italienischen Chardonnay. Irgendwann kamen wir bei Tom Waits an; bei seiner Liveversion von Downtown Train.
Wir lauschten gebannt dem kleinen Mann mit seinem komischen Hut. Er klang wie immer als sei er sturzbetrunken und habe im Whisky gebadet und hätte zudem auf dem Weg zur Bühne noch eine Tüte Reisnägel verschluckt. Was für ein Mann, was für eine Stimme. Unglaublich schön.


Outside another yellow moon. Punched a hole in the nighttime, yes. I climb through the window and down to the street. I'm shining like a new dime. The downtown trains are full with all those Brooklyn girls. They try so hard to break out of their little worlds.


Das, was er zu sagen hat, geht verdammt tief runter. Irgendwo zwischen Empathie und Mitleid erzählt er von den Vorstadtmädchen auf der Suche heraus aus ihren sozialen Missständen. In ähnliche Richtung bewegt sich Jersey Girl, ein anderer sehr bewegender Song:


„Wenn du so singen könntest, Alter Mann, dann hättest du nicht als Anwalt dein Geld verdienen müssen“, meint Willy und grinst. „Sprich mit meiner Hand, dumme Katze! So wie Tom Waits singt, singt niemand“


Tom Waits wurde 1949 in Pomona, Kalifornien, geboren wurde. Bekannt wurde er in den späten 60ern. Seine Alben haben viele Einflüsse; Rock, Jazz, Blues und Folk. Außerdem betätigt er sich als Schauspieler. Die bekannteste Rolle spielte er in Bram Stoker's Dracula (1992). Das Lieblingsalbum von Kater und Kolumnist ist Rain Dogs aus 1985. Das sollte man haben, wenn man den Kerl mag. Was nicht unser Ding ist, sind die genuschelten Jazzsongs. Bei Jazz zeigen wir beide allergische Reaktionen.


Wir werden uns nicht aus der Kolumne verabschieden, ohne auf den schönsten Songs des Meisters zu verweisen: Tom Traubert’s Blues (Waltzing Mathilda).


Wasted and wounded, it ain't what the moon did. I've got what I paid for now. See ya tomorrow, hey Frank, can I borrow a  couple of bucks from you? To go Waltzing Mathilda, Waltzing Mathilda, you'll go Waltzing Mathilda with me.

Ganz großes Kino. Unbedingt anhören und Text mitlesen. Tom erzählt von einem Mann, der völlig mittellos in einem fremden Land gestrandet ist und keine Chance hat, nach Hause zu kommen.