Im Ludwig Museum Koblenz ist seit Kurzem eine besondere Ausstellung zu sehen: Unter dem Titel „Es war einmal" werden Werke von Wolfgang Niedecken, Manfred Boecker und Rainer Gross präsentiert. Die drei Männer verbindet nicht nur die Kölschrock-Band BAP – sondern auch ihre Sicht auf die Kunst.
Niedecken, Boecker und Gross lernten sich in den 1970er-Jahren beim Studium in Köln kennen und gründeten ein Künstlerkollektiv. „Man wird direkt in der Zeit zurückgesetzt", beschreibt eine Sprecherin des Museums ihre Eindrücke von der Schau. „Die Bilder erzählen über die Zeit in Köln, in Deutschland, in der Welt."
Kritischer Blick auf den Kunstmarkt
Ihre Gemeinschaftsarbeiten aus den Anfangsjahren seien „als Reflex zum Kunstmarkt zu verstehen", heißt es seitens des Museums: „Nichts wird ernst genommen und doch sind viele ihrer Arbeiten zeitkritisch und hinterfragen den Wert der Kunst mit ironischen Kommentaren und Bildwerken."
Was die drei Künstler verbinde, seien Fragen nach der Komplexität des Lebens sowie der kritische Blick auf gesellschaftliche Traditionen. So malte Boecker etwa neun Männer in Anzügen, die Geschäftsleute darstellen – wie sein Vater einer war. „Ich konnte meinen Vater nicht ertragen. Aufgrund seiner Spießigkeit, sein Ordnungswahn", erinnert sich der Ex-BAP-Gitarrist.
Auch Niedeckens Kunst ist geprägt von der Beziehung zu den Eltern. Seine Mutter, die ihren Traum, Modedesignerin zu werden, nicht verwirklichen konnte, unterstützte ihn. Sein Vater tat sich schwer und fragte den Sohn einmal ratlos, ob er „auch ein Pferd malen" könne.
Von Mona Lisa bis zum Watzmann
Diese Frage brachte Niedecken und Boecker auf die Idee für ein Projekt: Kunstwerke auf Bestellung, wie man sie heute von der KI anfordern kann. Von der Mona Lisa über Porträts bis hin zu Landschaften malten die Künstler, was ihre „Kunden" wünschten. Einige der Bilder sind zusammen mit den Wunschzetteln in Koblenz ausgestellt.
„Was haben wir teilweise gelacht, wenn ihre Wünsche ankamen", erinnert sich der BAP-Frontmann. „Einer wollte den Königssee mit dem Watzmann, aber zwar modern. Schmal ist dann nach Hause gegangen, hat das Ding gemalt, hat eine Stunde später angerufen und gesagt: Ist fertig. Und es war ein Hammerbild."
Inspiriert waren die drei Kölner Künstler von den Stars der ausklingenden Ära der New Yorker Pop-Art, wie Howard Kanowitz und Larry Rivers, bei denen sie eine Zeitlang assistierten. Rainer Groß blieb sogar in den USA und lebt und arbeitet heute auf Long Island.