Koblenz (dpa/lrs) - Drei Männer sollen während der Corona-Pandemie eine bewaffnete Gruppe gegründet haben, um sich gegen staatliche Maßnahmen zu wehren. Ab Dienstag (9.30 Uhr) müssen sie sich vor dem Landgericht Koblenz verantworten. Die Gruppe namens «Paladin» habe staatliche Corona-Maßnahmen mit Waffengewalt abwehren wollen, teilte das Gericht mit. Die Angeklagten sollen zwischen Februar und Mai 2021 an paramilitärischen Übungen teilgenommen und Waffenteile sowie Munition per 3D-Druck hergestellt haben.
Einer der Angeklagten, ein 39-jähriger Mann, habe im Herbst 2020 die Vorstellung entwickelt, der Staat schaffe unter dem Vorwand der Corona-Pandemie die Grundrechte der Bürger ab, hieß es vom Gericht. Seine Annahme: der Staat radikalisiere die Polizei und Bundeswehr gegen «die Massen» und treibe diese «in Richtung Bürgerkrieg und Eskalation». Der Angeklagte habe es daher für notwendig gehalten, dass sich Bürger bewaffnen sollten, um dem Staat gegenüber verteidigungsbereit zu sein. Er habe die beiden Mitangeklagten im Alter von 63 und 57 Jahren im Februar 2021 angeworben.
Angeklagt sind die Männer wegen der Bildung und des Befehligens einer bewaffneten Gruppe, Bildung beziehungsweise Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Verstößen gegen das Waffengesetz. In dem Verfahren sind noch Termine bis November geplant.
Update:
Der Prozess um die Gründung einer bewaffneten Gruppe gegen Corona-Maßnahmen hat am Dienstag nach Verzögerung wegen einer Störung durch einen Angeklagten doch noch begonnen. Die drei angeklagten Männer sollen sich zu einer Gruppe namens «Paladin» zusammengeschlossen und Waffenteile sowie Munition per 3D-Druck hergestellt haben. Außerdem sollen sie an paramilitärischen Übungen teilgenommen haben.
Ein 39-jähriger Angeklagter hielt zu Beginn des Prozesses am Landgericht Koblenz am Dienstag noch vor der Anklageverlesung rund zehn Minuten ununterbrochen einen lautstarken Monolog. Darin protestierte er gegen das Vorgehen und äußerte Verschwörungsphrasen. Zuvor musste er bereits nach Aussagen der Richterin von vier Mitarbeitern in den Saal getragen werden. Dort saß er dann mit Handschellen.
Nach Beratung des Gerichts wurde der Mann aus dem Sitzungssaal entfernt und für den restlichen Verhandlungstag ausgeschlossen, wie die Richterin sagte. «Es gibt Sachen, die hatte ich auch noch nicht.» Zuvor hatte die Richterin den Angeklagten wiederholt belehrt und aufgefordert, die massiven Zwischenrufe zu unterlassen. Schließlich wurde die ohnehin rund eine Stunde später gestartete Verhandlung für die Beratung unterbrochen, anschließend verkündete die Richterin die Entscheidung.
Im Prozess sind noch Termine bis November geplant. Am Freitag soll es zunächst mit Aussagen der Angeklagten weitergehen. Auch der am Dienstag ausgeschlossene Angeklagte wird laut Richterin dann zunächst wieder die Möglichkeit bekommen, an dem Verfahren teilzunehmen. Angeklager wurde ausgeschlossen