Wie der Pressesprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn, Ulrich Zwinge, mitteilte, arbeite das Team an der beschädigten Schleuse mittlerweile deutlich effizienter. Statt der ursprünglich geplanten vier bis fünf Notschleusungen pro Tag wurden am Mittwoch neun Schiffe durch die Schleuse gebracht. „Das ist ja quasi eine Verdoppelung“, sagte Zwinge. Wenn die Arbeiten weiterhin so zügig verliefen, könnten bis Weihnachten alle Schiffe die Schleuse passieren.
Aufwendige Handarbeit rund um die Uhr
Die Notschleusungen sind äußerst arbeitsintensiv, da das untere Schleusentor irreparabel beschädigt ist. Provisorische Dammbalken versperren die Schleusenkammer, während Taucher die unter Wasser liegenden Elemente regelmäßig befestigen müssen. Um die Prozesse zu beschleunigen, wurden zwei Dammbalken zusammengeschweißt. Dies birgt jedoch ein Risiko: Windböen könnten die größeren Elemente ins Schwingen bringen und die Arbeiten unterbrechen.
Wirtschaftliche Schäden befürchtet
Die wirtschaftlichen Folgen des Unfalls sind erheblich. Laut dem Bundesverband der Deutschen Binnenschiffer kostet jeder Tag, den ein Güterschiff nicht fahren kann, mindestens 3.000 Euro pro Schiff. Insgesamt könnten die Verluste mehrere hundert Millionen Euro betragen, da zahlreiche Unternehmen wie Stahlproduzenten, Lebensmittelhersteller und Mineralölfirmen betroffen sind.
Weitere Maßnahmen in Planung
Nach Abschluss der Notschleusungen wird mit der Reparatur der Schleuse begonnen. Erste Untersuchungen ergaben, dass der Betonbau unterhalb der Wasserlinie weniger beschädigt ist als befürchtet. Die größten Schäden befinden sich an den Kammerwänden, die teilweise eingerissen und eingedrückt sind.
Forderung nach zweiter Schleusenkammer
Angesichts der enormen Auswirkungen der Havarie fordert der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt eine Beschleunigung des Baus einer zweiten Schleusenkammer an der Mosel. Dieser Ausbau ist seit 2003 im Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft, wurde bislang aber nicht umgesetzt.