Zwei Sportler aus unserer Region werden zu Olympioniken.

Koblenz/Emmelshausen |

Eigentlich sollten die Paralympics, die Weltspiele der körperlich behinderten Sportlerinnen und Sportler, im letzten  Jahr in Tokio stattfinden. Aber wie auch die Olympischen Spiele der Nichtbehinderten sind sie ein Opfer der Coronakrise geworden. Den Traum dabei zu sein, haben die beiden Sitzvolleyballer Heiko Wiesenthal und Francis Tonleu aber nie aufgegeben.

Die Paralympics finden vom 24. August bis 5. September 2021 in der japanischen Hauptstadt statt. Wiesenthal und Tonleu verschoben ihren Traum um 12 Monate und er ist in Erfüllung gegangen. Beim Qualifikationsturnier für die Paralympics am 5.Juni 2021 in Duisburg schlug die deutsche Nationalmannschaft der Sitzvolleyballer im Finale Kasachstan mit 3:1 Sätzen und schaffte den Sprung nach Japan. Mittendrin Heiko Wiesentahl und Francis Tonleu. Vom 28. August bis 4. September finden die Wettkämpfe in Tokio statt. Wiesenthal und Tonleu werden ein Teil von „Team Deutschland Paralympics“ sein.

Francis Tonleu wurde vor einem Jahr  mit einer besonderen Auszeichnung bedacht. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat ihn mit der Sportplakette des Landes, der wichtigsten Sportlerehrung in Rheinland-Pfalz, gewürdigt. „Das hat mich sehr stolz gemacht und es ist eine Ehre für mich, für Deutschland an den Start zu gehen“, sagt er.

Heiko Wiesenthal, 1975 in Mayen geboren, der in Koblenz lebt und für die BSG Emmelshausen startet, kennt das mit Olympischen Spielen schon.2012 in London gewann er mit der deutschen Mannschaft als Kapitän die Bronzemedaille. Und auch 2016 in Rio war er dabei. Bevor Heiko Wiesenthal 1995 bei der Bundeswehr einen Starkstromunfall erlitt, in dessen Folge er am Bein amputiert werden musste, war er ein erfolgreicher Faustballer bei Rot-Weiß Koblenz. Zweimal wurde er mit dem Verein Deutscher Meister. „Der Behindertensport war für mich nach meinem  Unfall von entscheidender Bedeutung“, sagt er.

Francis Tonleu, der auch für Emmelshausen startet, wurde 1977 in Akonoling in Kamerun geboren.  Sein steifer Fuß rührt daher, dass er als junger Mann von einem Mangobaum fiel. Die ärztliche Versorgung war so unzureichend, dass er behindert blieb. Als ihn seine Eltern mit 21 Jahren zum Studium nach Frankreich schickten, landete der lebenslustige Tonleu zunächst in Köln und dass auch noch mitten im Karneval. Er blieb, kam nach Deutschland, nach Koblenz, hat heute ein kleines Unternehmen in Andernach und er wurde Sitzvolleyballer. Mit Erfolg und längst ist er deutscher Nationalspieler.

Heiko Wiesenthal und Francis Tonleu, zwei aus unserer  Region, die in diesem Monat Olympiateilnehmer sein werden.