Die Pandemie und Flutkatastrophe bezeichnet die Präsidentin des Sportbundes Rheinland als eine Zeit des Lernens und Verstehens.

Koblenz |

Als Monika Sauer, Berlinerin und längst in Koblenz angekommen, am 11. Juni 2016 in Idar-Oberstein in der Nachfolge von August Zeuner, Prof. Günther Göres, Hans Wilhelm Weber, Hermann Höfer und Fred Pretz in das Präsidentenamt des Sportbundes Rheinland gewählt wurde, da war sie nicht nur die erste Frau an der Spitze des größten der drei Sportbünde im Lande.

Als Vorsitzende der Koblenzer Turngesellschaft und in den Gremien des Landessportbundes und des Sportbundes Rheinland hatte sie über Jahre in einem Maße gewirkt, dass ihr Anspruch auf das erste Amt im Sportbund überfällig und logisch war. In Mülheim-Kärlich spektakulär 2020 in diesem Amt bestätigt, tritt sie nun am 25. Juni 2022 in der Kulturhalle in Ochtendung ein drittes Mal an, den Sport im Norden des Landes weiter wesentlich mit gestalten zu wollen.

Was in den Anfängen ihrer Präsidentschaft zu einem Ehrenamt wurde, das so in dieser Fülle der Verpflichtungen schon an die Grenzen dessen kam, was man fairerweise einem Ehrenamtlichen zumuten darf, so sollte das dennoch nur ein Bruchteil dessen darstellen, was auf die Präsidentin Monika Sauer ab 2019 an Aufgaben und Herausforderungen wartete. Die Pandemie und erst recht die apokalyptische Flutkatastrophe in der Eifel und vor allem an der Ahr wurde für die ehemalige Leistungsturnerin zur größtmöglichen Belastung in ihrem Amt.

Dass wir in der Pandemie diesen kompletten Stillstand im Sport erleben mussten, der vor allem den Sport der Kinder und Jugendlichen und jede Form sozialer Begegnungen verhinderte, das war eine schlimme Zeit und wir wissen ja nicht, was noch kommen kann. - Monika Sauer (Präsidentin Sportbund Rheinland)

Zugleich verweist sie auf den ungeheuren Einsatz der Sportvereine für andere Menschen, auf den schier unerschöpflichen Ideenreichtum, gerade für junge Menschen ein Angebot für Bewegung zu machen.

Wenn es jemals des Beweises bedurfte, wie unersetzlich das Ehrenamt unserer Vereine ist, dann hat die Zeit der Pandemie diese Erkenntnis mehr als bestätigt. Bis heute ist das für mich die härteste Zeit meines Wirkens im Sport. Die 134 Toten, die Zerstörung einer kompletten Infrastruktur der Menschen und auch vieler Vereine an der Ahr, die Emotionalität dieses Themas bis heute, das wird den Rest meines Lebens prägen. - Monika Sauer (Präsidentin Sportbund Rheinland)

In der Pandemie und nach der Flut hat sie im engen Miteinander mit der Politik, den Fachverbänden, vor allem dem Fußballverband, und Vereinen, dem Sportkreis und dem Fußballkreis an der Ahr, ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, zu vermitteln, zu koordinieren und zu Ergebnissen zu kommen. Als die Führung einer Sportbund-Präsidentin verlangt wurde, war sie die Richtige.

Aber auch in dieser Zeit nach der Flut verweist sie auf die Kraft des Ehrenamtes in den Sportvereinen. Sie meint damit einen Großteil der rheinländischen Vereine, die spendeten, die an die Ahr fuhren, um anzupacken. Solidarität wurde so zu einem Maß, dass der Sport einzigartig zeigte. Von daher, sagt Monika Sauer, seien die Jahre ab 2019 mit Pandemie und Flut auch eine Zeit des Lernens und des Verstehens gewesen. Und vieles sei ja noch nicht an der Ahr erledigt.

Jetzt stehen neue Aufgaben an. Vorausschauend muss der Sportbund bleiben, so wie in der Frage einer Versicherung, die er für ukrainische Flüchtlinge abgeschlossen hatte. Ein großes Thema: viele Vereine haben Mitglieder in der Pandemie verloren, die gilt es zurück zu gewinnen. Der Sportbund Rheinland ist kein herausragender Standort mehr für den Spitzensport. Es gilt neue Ideen zu entwickeln. Und als eine Lehre aus allem, was geschah, muss das Bemühen astehen, alles zu tun, um dem Ehrenamt mehr politische und gesellschaftliche Anerkennung zu geben. Öffentliches Lob allein ist zu schnöde, um etwas zu würdigen, von dem Staat und Gemeinwohl leben. Ohne die Vereine ginge viel weniger in diesem Land. Deshalb müssen sie viel stärker von Gebühren und Abgaben und einem immer stärker zunehmendem Bürokratismus befreit werden. Das könnte eine wichtige Aufgabe der alten und neuen Präsidentin des Sportbundes Rheinland in den kommenden Jahren sein.