Und als der Vorstand dann noch anmerkte, auch die kommunale Politik und die Sportverbände leisteten viel zu wenig Unterstützung, da endete das Credo des Vereins in der Erkenntnis, für die Sportverbände sei man in erster Linie als Verein ein Beitragszahler und die Gemeinden und Städte machten Sportvereinsförderung nicht zu einer kommunalen Pflichtaufgabe, weil sie ohnehin wüssten, dass es die Vereine mit der Kraft des Ehrenamtes am Ende doch immer wieder alleine schafften.
Ein düsteres Bild und bei weitem kein Einzelfall. Das Murren nimmt zu. Sportvereine fühlen sich im Stich gelassen. Sie wollen nicht, dass man ihnen die Arbeit abnimmt, sie wollen nur geholfen haben bei dieser. Mir kommen Worte von Steffen Haffner in den Sinn. Er ist, Jahrgang 1940, einer der wichtigsten Sportpublizisten in Deutschland. Von 1963 an war er Mitglied der Sportredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, von 1980 bis 2003 der Leiter der Redaktion. Viele Diskussionen durfte ich mit ihm führen, im Kleinen und in öffentlichen Foren. „Was will der Sport, was kann der Sport und was muss die Politik für den Sport tun, um Nutzen für die Gemeinschaft zu ziehen?“, schrieb Haffner in der FAZ. Und fügte hinzu: „Sport und Gesundheit sind ein drängendes Thema in einer Gesellschaft , in der viele Kinder und Jugendliche vor dem Fernseher und vor dem Computer hocken, statt sich an der frischen Luft zu bewegen. Schulsport ist deshalb mehr denn je ein drängendes Bedürfnis“. Haffners Worte stammen aus den 1990er Jahren. An dem, was er sagt, hat sich nichts geändert, eher ist die Situation, denken wir an den Mangel an qualitativem Schulsport, dramatischer geworden. Aber wie wäre das Problem erst, wenn die Sportvereine in Deutschland nicht Millionen von Kindern und Jugendlichen auffangen würden, sie von den Fernsehern und Computern weglockten in diese einzigartige und faszinierende Welt des Sportes in den Vereinen. Diese Welt der Vereine ist mehr als Bewegung, sie ist gestalterische Jugendarbeit, sie kann, noch einmal Steffen Haffner, Heimstatt werden und den Menschen Halt und Lebensfreude geben. Und was für die Jugend gilt, es hat auch eine überragende Bedeutung für den Seniorensport, gerade angesichts der demographischen Entwicklung.
Der Gewinn von Titeln und Medaillen und der wohlgefällige Blick auf den Medaillenspiegel sind das eine. Die große Verpflichtung der Sportvereine liegt aber in ihrer Arbeit für die Gesellschaft. Und dafür brauchen sie verlässliche Partner.