Rot-Weiß Koblenz weiter auf Erfolgskurs.

Koblenz |

Heiner Backhaus ballte die Fäuste, strahlte über das ganze Gesicht und schüttelte beinahe ungläubig den Kopf. Der Trainer von Südwest-Regionalligist TuS Rot-Weiß Koblenz sah am Samstagnachmittag nach dem Abpfiff des Heimspiels gegen den KSV Hessen Kassel genau so aus wie so häufig in den zurückliegenden Wochen. Die Koblenzer feierten gegen die Nordhessen einen 3:0 (0:0)-Sieg und blieben in den vergangenen sieben Partien nur einmal punktlos.


„Heute hatten wir auch ein wenig Glück auf unserer Seite. Wenn der Elfmeter in der ersten Halbzeit reingeht, kann das Spiel eine andere Richtung einschlagen. Aber im zweiten Abschnitt haben wir uns dann mit Mentalität, Sprintfreude, super Pressing und der besseren Physis durchgesetzt", sagte Backhaus.
Kassel besaß zunächst spielerische Vorteile, „aber einige Sachen liefen gegen uns.

Es gab mehrere Knackpunkte in dieser Begegnung", sagte Tobias Damm. Der Chef auf der Bank der Nordhessen und frühere Mainzer Profi meinte damit ein vom Schiedsrichtergespann aberkanntes Abseitstor durch Robin Urban (4.), noch mehr jedoch  den verschossenen Foulelfmeter von Mahir Saglik. „Er hat glaube ich 14, 15 Elfmeter in Folge verwandelt", erinnert sich Damm. Diesmal verschoss der ehemalige Wolfsburger Bundesliga-Angreifer. Rot-Weiß-Schlussmann Baboucarr Gayé entschied sich für die aus seiner Sicht rechte untere Ecke und wehrte den Ball ab (43.). Gayé musste zuvor in der 17. Minute hellwach sein, als Alban Meha es mit einem Freistoß aus der eigenen Hälfte direkt versuchte, und der Torhüter gerade noch zum Eckstoß klärte.


Die Gastgeber hatten durch einen Freistoß von Kapitän Quentin Fouley (10.), einen Volley von Ahmet Sagat (14.), den aufgerückten Julius Schell nach einem Fouley-Freistoß (22.) und einen Weitschuss von Behadil Sabani (29.) vier ordentliche Abschlüsse, die zunächst nichts einbrachten.


Mehr Fortune beim Abschluss zeigte die Backhaus-Elf im zweiten Abschnitt. Der Trainer brachte Marius Köhl für Justin Klein ins Spiel - ein Glücksgriff. Auch, aber nicht nur wegen der Einwechslung der Leihgabe aus Saarbrücken erhöhten die Einheimischen die Schlagzahl und hatten mehr zuzusetzen. Fouley (46.) und Christopher Spang (47.) machten schon kurz nach Wiederbeginn deutlich, in welche Richtung der Ball jetzt rollen sollte. Kassel prüfte Gayé durch einen Kopfball von Luis Allmeroth (65.) nur noch einmal ernsthaft. Drei Minuten später jubelte Koblenz. Joker Köhl setzte zum Sololauf an, ein Kasseler Verteidiger rutschte aus, und nach einer starken Finte setzte er den Ball mit einem strammen Schuss in die Maschen. „Marius war in der zweiten Halbzeit der entscheidende Spieler. Wenn er diese Leistungen regelmäßig im Training bestätigt, kann es solche Aktionen schon von der ersten Minute an geben", sagte Backhaus über den Torschützen. Die Einheimischen schwammen jetzt auf einer Euphoriewelle und profitierten von der offensiveren Ausrichtung des Gegners. Es ergaben sich mehr Freiräume, somit eine Reihe von Gelegenheiten und zwei weitere Einschüsse. Zunächst vollendete Fouley eine Kombination mit Sagat (77.), der nach Vorlage von Marko Stojanovic selbst auch noch feiern durfte, als er den 3:0-Endstand besorgte (82.). „Trotz des Ergebnisses haben wir ein gutes Auswärtsspiel gezeigt", fand Tobias Damm. „Nach dem 1:0 für Koblenz haben wir alles nach vorne geworfen. Koblenz hat seine Konter danach stark ausgespielt."
Rot-Weiß verbesserte sich durch den Dreier auf Tabellenplatz elf. Trainer Backhaus mahnt: „Wir werden weiterhin Bescheidenheit und Demut ausrufen."

Koblenz: Gayé - Ekallé (85. Koljic), Schell, Spang, Stojanovic - Sabani (87. Müller) - Klein (46. Köhl), Sagat, Fouley, Pommer (73. Weidenbach) - Göttel (85. Göckan).
Kassel: Gröteke - Merle (81. Mogge), Urban, Allmeroth (73. Nennhuber), Najjer - Brill - Pichinot (73. Iksal), Meha, Bravo Sanchez - Schmeer, Saglik.
Schiedsrichter: Marc Heiker (Sulzfeld).
Zuschauer: keine zugelassen.
Tore: 1:0 Marius Köhl (68.), 2:0 Quentin Fouley (77.), 3:0 Ahmet Sagat (82.).